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12.07.2011

Betreff: AW: Ferkelpreise vom 03.07.2011

Hallo zusammen,

ganz einfach - es gibt zurzeit keinen Grund, bei diesen Ferkelpreisen und bei diesen Stallbaupreisen, einen Zuchtsauenstall zu bauen. Wenn man die Kosten und die Rendite mit einem Maststall vergleicht, ist die Entscheidung ziemlich leicht. Lieber mache ich die Mast gewerblich, wie dass ich in die Zuchtsauenhaltung investiere.
Ich habe meine festen Mäster, wodurch ich keine Abnahmeprobleme habe. Wenn bei mir allerdings oft mehr als eine Woche die Ferkel nicht geholt werden würden und diese dann zum Teil zum Schlachten gehen, weil manche Mäster den Stall lieber leer stehen lassen - keine Ahnung, wie die rechnen - als ihn wieder mit Ferkel zu belegen, dann würde ich eher heute wie morgen einen Maststall bauen.
Grundsätzlich frage ich mich, warum wir über Schlachthöfe und (in der
Milchviehhaltung) über Molkereien schimpfen, wenn Landwirte untereinander keinen Deut besser sind!

Grundsätzlich hinterfrage ich schon den Sinn davon, Ferkel von Dänemark ins tiefste Bayern zu fahren, um sie dann zum Teil zum Schlachten wieder nach Norddeutschland oder noch besser Polen zu fahren, weil die Schlachthöfe bei uns die Schweine gar nicht gut vermarkten können.
Wenn da mal die Transportzeit von der EU oder der Bundesregierung reduziert wird, oder man keine Doppelstöcker mehr fahren darf usw., dann kracht es gewaltig, da in eh schon mastschweinestarken Regionen immer mehr von diesen Ställen - mit Wohlwollen der Landwirtschaftsämter - gebaut werden. Wo die dann die ganzen Ferkel hernehmen wollen, da bin ich ja mal gespannt
*kopfschüttel*


Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab kein Problem damit. Solches Verhalten hat sich noch immer gerächt und da geb ich gern mal ein halbes Jahr Geld mit, wenn wieder eine gute Rendite in Aussicht ist, und da ist mir nicht bange.
Ich find es nur erstens schade, dass unsere Erzeugergemeinschaften unsere Ferkel unter Wert verbetteln, statt voller Selbstbewusstsein unsere wertvollen Tiere anzubieten. Mäster, die von heute auf morgen mal eben 500 oder 1000 Ferkel abbestellen, ständig nach Billigferkel Ausschau halten, sollten gar nicht mehr so umgarnt werden!


So, Frust abgelassen :-)

Gruß, Gerhard aus Oberbayern





Antwort auf:

Hallo Ferkelerzeuger,
mich wundert es,dass niemand so richtig die ruinösen Ferkelpreise in der Öffentlichkeit wahr nimmt. Haben wir uns daran gewöhnt?? Kompensieren wir mit 30 Ferkel/Sau, längeren Arbeitszeiten und und und.....aber wie lange noch. Die tendenz ist eindeutig..

Vergleicht man die Ferkelpreise der letzten 2 Jahre zu 2011 (Nord West Maske)so stellt man fest, im Jahr 2009 wurden noch im Durchschnitt der ersten 6 Monate locker 12 euro mehr Grundnotiert, 2010 waren es noch 8 Euro mehr, natürlich bei ständig steigenden Kosten. Der Masterlös bleibt hingegen rel. konstant bzw.steigt. Das Mäster und Ferkelerzeuger in einem Boot sitzen ist völlig illusorisch angesichts der Offerten aus dem nahen Ausland ist sich jeder hier selbst der Nächste. Was bedeutet das für uns Ferkelerzeuger? Das geschlossene System ist nicht in jedem Fall möglich, zumal dann noch mehr Schweinefleisch auf eine "Überproduktion" trifft...damit sind wir noch weiter exportabhängig. Die kleinste Einfuhrbeschränkung reicht aus und der Markt kippt um ...
Aber auch die Ferkelerzeuger in Holland und Dänemark haben höhere Kosten, wer hält diesen Zustand noch wie lange aus??? Wo ist unsere Lobby (haben wir überhaupt eine)?? Ist die Ferkelerzeugung in Deutschland noch wirtschaftlich sinnvoll? Wieviel Ferkelerzeuger werden ab 2012 in Europa aussteigen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen können?, wird es ausreichen um den Ferkelmarkt zu verknappen???
Die Preise werden sich nicht ändern solange noch zu viele Ferkel dauerhaft auf dem Markt sind. Z.B. kommen ca. 60000 Ferkel wöchentlich aus Holland nach Niedersachsen.

Wie gehts weiter ??
Christine