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16.04.2012

Betreff: AW: Dysenterie im Mastbetrieb - Sanierungsmaßnahmen?

Moin,

sehr interessant Ihre Informationen Herr Dr. Heggemann!
Gesundheitsstatus der Ferkel laut SPF:
Blå SPF+Myc+Ap2+Ap12
Salmonellen-Status A

Die Ferkel sind im Sauenbetrieb Cirko geimpft und hier beim Einstallen erhalten sie eine APP Impfung.

Wer macht denn dann so eine spezielle Vor Ort Betriebsprüfung?

MfG
Meyer

Antwort auf:

Moin MfG,

Du hast geschrieben: "Wie muss ich nun vorgehen bei einer Betriebssanierung?"

Eine Sanierung im laufenden Betrieb ist nicht unmöglich, aber schwierig und muss vor Ort besprochen werden. Wie sind die Laufwege von Mensch und Tier, Tierfluss im Betrieb, Rückstallungen, Hygiene allgemein und im Speziellen, Verladung, Güllewege, Gülleabfuhr, Güllekanäle, Futteranlieferung, Schadnager, Fliegen, Vögel, usw., usw.........

Die bereits angesprochene Firma Huntenburg hat Erfahrung mit der Reinigung und Desinfektion solcher Betriebe; (nicht mit Beratung über die Vorgehensweise der Sanierung, siehe Punkte oben). Die erfolgreiche Reinigung und Desinfektion ist über eine umfangreiche Beprobung zu überprüfen!

2. Frage: Wie schütze ich mich vor Wiedereinschleppung? Was haben die Ferkel für einen Status. Sind es Dysenterieträger, ist eine Sanierung überflüssig.
(Das ist übrigens keine Frage der Nationalität!!!). Eine Sanierung macht nur Sinn, wenn anschließend aus einer nachweislich dysenteriefreien Herkunft eingestallt wird.

Ein leerlaufen lassen des Betriebes (oder eines Betriebsteiles) kann manchmal die bessere oder sogar die einzige Möglichkeit der Sanierung sein.
Wie gesagt, dass wäre vor Ort zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Reinhold Heggemann


Antwort auf:

Moin,

Dysenterie habe ich anscheinend unwissend wohl eine längere Zeit "kontrolliert". Leichte Durchfallprobleme waren schon immer da, hab es eigentlich immer auf unsere Nebenproduktfütterung geschoben, dass die Spalten ein bischen schmieriger sind. Mastleistungen passten aber, mitunter mal ein paar Ausreißer bei den Verlusten über 3%.
Habe dann vor ca. 3-4 Wochen das erste mal blutigen Durchfall in einer Endmastgruppe entdeckt, 1 Woche später auch in einer Vormastgruppe. Habe sofort mit dem Hoftierarzt einen abgeschnittenen Dickdarmabschnitt eines verendeten Endmasttieres (100kg) mit Inhalt ins Labor geschickt sowie eine Kotprobe von einem Vormasttier (35kg)

Ergebnis: Kulturell hochgradiger Keimgehalt an Brachyspira hyodysenteriae

Resistenztest: Lyncomycin Resistent >36, Tiamulin R >16, Valnemulin R >5, Acetylisovalerylttylosin Intermediär >16

Natürlich soll der Betrieb saniert werden! Habe die betroffenen Abteile vor dem Resistenztest erst mit Denagard und Colistin behandelt. Es wurde nicht schlimmer aber auch nicht besser! Habe dann es mit Lyncomycin probiert und Einzeltiere mit LTD (Lynco, Tylosin, Dexamethason) gespritzt sowie Dysenteriefutter eingesetzt, alles natürlich mit Absprache mit unserem Hoftierarzt. Nach 2 Tagen waren die Tiere wie ausgewechselt, jeglicher Durchfall verschwunden, Tiere wirkten wesentlich vitaler, sprangen auf, wenn man in das Abteil kam und liefen durcheinander. Als ich den Resistenztest bekam war ich sehr überrascht, da dieser eine Lynco Resitenz aufwieß. Lynco habe ich jetzt seit 3 Tagen abgesetzt und bis jetzt ist kein Durchfall zu sehen.

Die Endmastgruppe ist in einer Woche geräumt. Die Güllekanäle werden so gut es geht leer gepumpt und mit Alzogur behandelt, die Abteile gereinigt und desinfiziert.

Wie muss ich nun vorgehen bei einer Betriebssanierung?

Vielen Dank im Vorraus für Ihre Mithilfe!

MfG




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Moin, moin

Was für ein Unsinn! Bitte schildere doch mal genauer, was du eigentlich willst.
Soll Dysenterie kontrolliert werden, also mit ihr "gelebt werden" oder soll saniert werden im Sinne von "der Erreger und damit die Dysenterie ist danach nicht mehr vorhanden"?

Grüße an alle

Dr. Reinhold Heggemann


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Moin,

Colistin gegen Coli Bakterien als Sekundärerreger und Vitamine zur Stärkung des Allgemeinbefindens
Denagard gegen Dysentrie

Dysenteriefutter sind eigentlich wohl bekannt hier in Südoldenburg, da können sie sich mal bei der Futtermittelindustrie oder bei Tierärzten erkundigen.

Wer macht denn nach ihrer Meinung eine Vor Ort Beurteilung? Wie will man beurteilen können, woher der Eintrag kommt? Da gibt es zig Möglichkeiten. Schadnager, LKW und Personen Verkehr usw.

Schadnagerbekämpfung wurde schon vergeben.

MfG


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Moin Pigpooler,
klingt ja alles ein wenig merkwürdig.

Tipp 1: Wozu Colistin und Vitaminpräparat? Beides ist gegen Brachispira hyodysenteriae nicht wirksam.
Tipp2: Was ist ein Dysenterie-Futter und wozu Ergänzer-Umstellung??
Tipp 3: Woher kommt der Eintrag?
Tipp 4: Desinfektionsbecken, Stiefel, Overall für jedes Abteil werden die Verbreitung im Bestand nicht aufhalten.
Tipp 5: Die Machbarkeit, Ablauf und Erfolgsaussichten einer Sanierung können nur vor Ort beurteilt werden.
Tipp 6 : Auf jeden Fall gehört eine kontinuierliche, effektive Schadnagerbekämpfung dazu.

Allen ein Frohes Osterfest!!!!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Reinhold Heggemann


Antwort auf:

Hallo,

ich habe seit ca. 2 Wochen sichtbare Dysenterie Durchfälle in 3 Abteilen (2 Abteile Endmast bei 100-110kg, 1 Abteil Vormast 35kg). Es werden seit 3 Jahren Dänen aus einem Betrieb eingestallt. Wir haben eine Kotprobe in Bakum bei der THO auf Dysenterie untersuchen lassen, positiv. Wir behandeln jetzt nach dem Resestenztest 5 Tage mit Denagard, Colistin und einem Vitaminpräparat (Miavit Extra) im Flüssigfutter am Sensor. Das Futter wird mit 4 flüssigen Nebenprodukten, CCM und einem Ergänzer angemischt. Der Ergänzer wird ab sofort umgesellt auf ein Dysenterie-Futter. Desinfektionsbecken, Stiefel und Overall stehen vor jedem betroffenen Abteil.
Wer hat Erfahrungen mit einer Dysenterie Sanierung und kann mir noch Tips geben?

Gruß aus dem Kreis CLP