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12.04.2011

Betreff: AW: AW: Kürzen/Kupieren der Ferkelschwänzchen vom 08.04.2011 vom 11.04.2011

Liebe Tier und Landwirte, komisch das wir alle die Schwänze kürzen und trotzdem jeder das Problem "Schwanzbeißer" kennt. Das Problem wird durch das Kupieren jedoch nicht behoben,oder?Denn jeder von uns hat das Problem nur bei kupierten Schwänzen gesehen! Kein Mäster von uns hat mal bei einer Gruppe die Schwänze lang gelassen, da wir alle Panik haben das dann das Schwanzbeißen losgeht.(ich auch nicht) jedoch wette ich das es auch nicht mehr oder weniger Probleme geben würde als sonst.
Gruß vom Schweineflüsterer

Antwort auf:

Hallo Burkhard,
ich kenne einen Familienbetrieb, der vermarktet "vollständige"
Schlachtschweine aus eigener Ferkelproduktion.
Die Schweineschwänze haben eine Länge von gut 30 cm.
Einst wurden den Ferkeln die Eckzähne gekürzt; heute geschieht dies nicht mehr. Schweinehaltung gibt es immer noch.

Mit freundlichen Grüßen

Günter Schanné




Antwort auf:

Hallo Günter Schanne!
Ich empfehle einen Blick in die Praxis eines Familienbetriebes, der damit sein täglich Brot verdienen muss: Haltung von Schweinen von der Geburt bis zur Schlachtung.
Danach versteht man, warum 100 % kupiert werden M Ü S S E N !
Selbst bei Biobetrieben mit Stroh. Auslauf und reichlich m² kommt immer wieder mal Schwanzbeissen vor.
Wenn du die 5 von 100 Ferkel am Geburtstag (=Kupiertag) herausfindest, die im Laufe ihres Lebens angekaut werden, dann kannst du viel Geld verdienen! Das Herausfinden des Übeltäters wäre auch noch ein gut bezahlter Job.
Gruß
Burkhard

Antwort auf:

Hallo Frau Lechner,
herzlichen Dank für den Hinweis auf die Dissertation zum Thema Schwanzbeißen.
Übrigens - nach einer Schätzung des NRW-Landwirtschaftsministeriums kommt es bei 5 von 100 Mastschweinen zum Kannibalismus.
Wieso dann auch bei den anderen 95 Babyferkeln gleich die Schwänze amputieren?

Mit freundlichen Grüßen

Günter Schanné



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Hallo

bzgl. Kupieren/nicht-Kupieren frage ich mich schon auch: Wieviel kann man den Landwirten noch "zumuten" und zu welchem Preis?

Die Genetiken - so meine Beobachtung - werden immer robuster. Schön. Und immer aktiver. Man muss aufpassen was man sich wünscht - man könnte es bekommen.

Und die Frage - wieviel "Optimierung" kann man wirklich erreichen, dass im Sinne des Tierschutzes lange Schwänze ohne Probleme/dauerhaft möglich sind?

Es gibt nichts was mehr frustriert - als morgens die Stalltür aufzumachen und sich zu denken/Bedenken zu haben: Was kommt denn heut schon wieder...

Das Thema "lange Schwänze" so meine Beobachtung - macht Landwirten inzwischen schon auch .... Angst?

Kann man überhaupt die Robustgenetiken in der konventionellen Haltung derart viel Platz bieten (Erlös/Ertrag?) +Beschäftigungsmaterial = AK-Zeit Betriebsleiter damit wir

"lange Schwänze" händeln können in älteren/"nicht-so-optimalen" Ställen? In Zeiten wo die Spanne Ertrag/Futterkosten eh so dünn ist?

Bei Beschäftigungsmaterial - ich nenn es "Weihnachtsgeschenke-Effekt" - was passiert nach 4 - 5 Tagen mit den Geschenken vom Weihnachtsbaum? Genau liegen in der Ecke

genau so wie das Spielzeug der Schweine. Kann man auf 150 Seiten hier nachlesen - http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/boergermann-bjoern-2007-12-21/PDF/boergermann.pdf

Ich meine - was ist das Gegenteil von gut? Gut gemeint. Und der Glaube von politischer Seite mit "genügend Platz + Beschäftigungsprogramm" könne man Schweine die langen

Schwänze "ohne Probleme"/Folgen ist heikel. Anmerkung - der Anteil von Bio-Schweinen in BRD = 0,4 % der Gesamtproduktion.

Gruß Mirjam Lechner

Antwort auf:

Bin seit 24 Jahren Ringassistent bei Schweinehaltern. Habe auch bei Naturlandbetrieben Schwanzbeißen/Kannibalismus vereinzelt in schlimmen
Ausmaß beobachtet !!
Trotz größerem Platzangeboten und Stroheinstreu !!
Deshalb mein Appell: Es ist schlimme Tierquälerei, die Ferkelschwänzchen nicht zu kupieren !!

Hubert Obster