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05.01.2016

Betreff: AW: AW: Eigenes Hausschwein vom 25.12.2015 vom 05.01.2016

Guten Tag,

Was die Einzelhaltung von Schweinen in der Rolle des neumodernen Haustiers betrifft, kann meiner Einschätzung nach das Tierschutzgesetz (TierSchG) mit Hilfe folgender Auszüge Anwendung finden:

Zweiter AbschnittTierhaltung
§ 2
Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tiereserforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Bezogen auf die generelle Einzelhaltung bei Schweinen ist somit nur eine verhaltensgerechte Unterbringung gewährleistet, wenn das Schwein von Artgenossen umgeben ist.
Schweine leben natürlicherweise in kleinen, individualisierten Gruppen (etwa 20 bis 30 Tiere zuzüglich ca. 20 Ferkel), die sich aus adulten weiblichen Tieren, deren weiblichen
Nachkommen und diesjährigen Ferkeln zusammensetzen. Männliche Tiere verlassen nach 1 bis 1½ Jahren die Gruppe, bleiben zunächst noch
in Junggesellengruppen zusammen, um spätestens ab der nächsten Paarungszeit als Einzelgänger umherzuziehen. Innerhalb der Gruppen bilden sich altersstrukturierte Untergruppen.
Diese Erkenntnisse werden zum Teil in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung genutzt und umgesetzt. Neuartige und alternative Haltungssysteme, insbesondere im ökologischen Landbau, sind dementsprechend den artspezifischen Verhaltensweisen von Schweinen weitestgehend angepasst.
Die bestmöglichste Form der verhaltensgerechten Unterbringung von Schweinen ist die Gruppenhaltung im Freien. Hier sind alle Ansprüche von Schweinen gedeckt. Somit ist die Freilandhaltung auch für die reine Haustierhaltung zu empfehlen, wenn man den Ansprüchen der Tiere gerecht werden will. Eine ausgewogene Kombination aus Wohnung und Freiland wäre eine akzeptable Möglichkeit für Menschen, die unbedingt Schweine als Haustiere halten möchten. Vor allen für diese Menschen ist es wichtig, dementsprechende Kenntnisse über das gesunde Verhalten von Schweinen zu haben.
Es ist gut zu wissen, dass ein Schwein, wie auch jedes andere Tier, artspezifische endogene Verhaltensweisen ausleben muss. Hunde müssen rennen und Aufgaben erledigen. Nicht nur für die Psyche, nein auch, damit die Verdauung gut funktioniert und der Hund auch im Alter gesund und fit ist. Ebenso ist es beim Schwein. Mit dem Rennen ist es ähnlich wie beim Hund. Die Aufgabe ist jedoch eine andere. Beim Schwein ist die Futtersuche (Wühlen) eine nicht unerhebliche Aufgabe. Sie nimmt bis zu 15% der gesamten Aktivitäten im Laufe eines Tages ein. Der Rest besteht aus Kühlen (Temperaturregulierung durch suhlen), Dösen, gemeinsames Erkunden und Schlafen.
Besonders das Erkundungsverhalten und die Futtersuche, die sich durch unermüdliches Wühlen kennzeichnet, sind spezielle Verhaltensweisen, die insbesondere für den Privathalter als Herausforderung einzuschätzen sind. Schweine, die ausschließlich in der Wohnung gehalten würden, würden meines Erachtens nach, in diesem so schweineunwürdigen Lebensraum jede Möglichkeit nutzen, um Wühlen und Erkunden zu können. Das wiederum würde den Zustand des gesamten Inventars erheblich beeinflussen. Die bittere Konsequenz: So beeinflussen, dass die armen Tiere am Ende abgegeben werden. Entweder ins Tierheim und anschließend in den Zoo oder lebend in den Zoo oder, wenn sie Glück haben, auf einen Gnadenhof. Dort werden sie dann langsam und allmählich von den Besucherkindern mit Möhren und rohen Kartoffeln zu Tode gefüttert, oder auch nicht. Also ich kenne auch keinen, der seine Schweine ausschließlich in der Wohnung hält. Ich hab hier in Hamburg auch noch niemanden gesehen, der hier mit seinem Schwein an der Leine herumläuft. Ich glaub schon, es gibt auch niemanden. Und wenn, dann nur bei Nacht und Nebel, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schweinen bei denen in ihre Notdurft in den heileigen Hallen des Besitzers erledigen.
Auch wenn man sich Schweine im Garten halten möchte, sollte man im Vorfeld wissen, dass der Garten nach kurzer Zeit nicht mehr so aussieht oder wieder so sein wird, wie er mal war. Auf jeden Fall nicht in der Zeit, in der die Schweine dort leben. Auch bei diesen kleinen süßen Minischweinchen zeigt sich ein unermüdlicher Wühltrieb. Der ehemalige Rasen wird zu einem archaisch wirkenden Acker, ähnlich wie aus der Zeiten der Neandertaler, als es noch keinen Pflug gab. Die Apfelbäume werden nicht mehr grün, da man nicht darauf geachtet hat, die Bäume vor den Schweinen zu schützen. Als Scheuermöglichkeit und Erkundungsmaterial ist so ein schöner Apfelbaum optimal, wenn nichts anderes da ist.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.

Viele Grüße,

Martin


Antwort auf:

Hallo Unbekannte/er

leider anonym aber trotzdem kurze Antwort:

ein Hausschwein( normales Landschwein) wird bis ca. 200kg schwer und relativ groß. Ich habe eine sehr tierliebe Freundin die auch unbedingt Hausschweine wollte und dann auch tatsächlich zwei Ferkelchen nach dem Absetzen zu sich holte, auf ihren kleinen Bauernhof.
Schweine sind wie Hunde zu erziehen, reagieren aber viel intensiver auf Futter, Das hat sie auch relativ früh gemerkt, für Futter machen die dann Sitz/Platz u.s.w. sie sind aber auch ständig am Futter suchen und im Freilauf wühlen sie dann den gesamten Hof um. Ich machs kurz, die Schweine wurden immer größer und schwerer und den Schaden, den sie im Freilauf anrichteten war enorm. Unterschätzt wird auch ihre dynamische Kraft, wenn die irgendwo Futter ahnen stürmen die los und sind nicht zu halten. Sie hat die Schweine abgeben müssen und war ganz traurig darüber.
Beide konnten zwar Kunststücke, aber richtig zahm wird nur ein Einzeltier, dass sich dann wirklich auf den Menschen einläßt, bei zwei Tieren gibt es diese intensive Bindung zum Menschen nicht, der Artgenosse wird dann bevorzugt.
Ich habe bereits einige Erfahrungen mit "Hausschweinen" und letztlich bleiben sie ungestüm..... erwachsene Schweine dürften sich schwer erziehen lassen, die Prägung findet -wie beim Hund, sehr früh statt.
Wer wirklich intensiven Kontakt zu einem Schwein sucht, sollte sich ein Göttinger Minischwein halteno.ä. Wenn man diese Tiere ganz zeitig ins Haus holt und es eine Weile mit sich wohnen läßt, wird es zahm und bleibt es auch, auch wenn es dann später mit anderen Schweinen zusammen ist oder der Kontakt zum Menschen nicht mehr so eng. Also sehr früh intensiv prägen, hält ein Leben lang. Ach ja, die Lebensdauer, ein Hausschwein kann sicher 15 jahre alt werden, ein Minischwein noch viel älter, das darf man nie vergessen.
viele Grüße
Christine


Antwort auf:

Also, meine Schwester und ich haben uns überlegt ein Hausschwein zu zulegen. Wir haben uns schon viel zum Thema Schweine informiert, wissen bereits, dass man mindestens zwei Schweine halten soll, sowie die Grundvorraussetzungen der Haltung sind uns bereits im Groben bekannt. Was wir gerne wissen würden: - Welche Rassen sind besonders familienfreundlich? - Wir kennen uns sehr gut mit Hundeerziehung aus, aber haben leider von der Erziehung von Schweinen keine Ahnung. Ist das ähnlich? Kann man ältere Schweine auch noch erziehen? Bitte um Tipps und Tricks =) Vielen Dank - Wir würden gerne ein Tier "adoptieren". Wo finden wir Adressen (Tierheim, Gnadenhof, etc.)? Vielen Dank an alle für alle Ratschläge. Wir sind froh um jede konstruktive Antwort, die wir bekommen, denn das Wichtigste für uns ist es, dass die Schweinchen bei uns glücklich sind und sich sauwohl fühlen