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11.06.2012

Betreff: AW: AW: AW: Beschäftigungsmaterial vom 01.06.2012 vom 04.06.2012

Hallo,

nocheinmal der Wortlaut des offiziellen BMELV-Schreibens:

(...) Ständiger Zugang zu ausreichender Menge an Materialien, die untersucht und bewegt werden können und durch die die Gesundheit der Tiere nicht gefährdet werden kann, muss gewährleistet sein.

Als geeigente Beschäftigungsmaterialen kommen zu den in der Richtlinie aufgeführten Materialien (Heu, Holz, Sägemehl, Pilzkompost, Torf oder eine Mischung dieser Materialien) auch Strohraufen im Auffangschalen, Scheuerpfähle mit Kette, Schwenkwippen auf der Buchtentrennwand in Kombination mit Beißbalken und/oder Hebebalken in Frage. Für die Einzelhaltung von Sauen können auch dickere Seile genutzt werden.

Unzureichend sind hingegen beispielswiese reine Ketten oder solche, deren Glieder vollständig mit Kunststoff ummantelt sind."

Basis ist die EU 91/630 EG mit folgendem Wortlaut: Ständiger Zugang zu ausreichenden Mengen an Materialien, die sie untersuchen und bewegen können, z.B. Materialien wie Stroh, Heu, Holz, Sägemehl,
Pilzkompost, Torf oder eine Mischung dieser Materialien, durch die die Gesundheit der Tiere nicht gefährdet werden kann.

Ausser das Pilzkompost aus der EU Richtlinie an sich ein Düngerstoff und damit Gefahrenstoff im Futtermittelrecht ist und damit ausgeschlossen - sind reine Ketten, Futterketten, Beißkugeln - damit eigentlich draussen.

Zu den Bällen/Kugeln etc.: In den Ausführungshinweisen in Baden-Württemberg zum Beschäftigungsmaterial (3 Seiten!) sind Kugeln, Ketten, Bälle vollständig als ausreichendes/geeignetes Beschäftigungsmaterial ausgeschlossen und spiegelt in etwa den Stand der Forschung wieder.

Einfach gesagt warum ich es ablehne - eine Beißkugel muss für das intelligenstes Nutztier das wir haben so "attraktiv" sein - als wenn wir auf einem Tischtennisball lutschen.

Wenn SONST NIX in der Bucht ist (was sich bewegen lässt) - wird auch ein Schwein dann und wann darauf beißen, aber sogar kleine Kettenglieder/in leise klingenden Büscheln sind OHNE Kugel mehr "genutzt"!

Aber - die Forschung ist mit Kugeln, Bällen "durch" - in umfangreichen "Wahlversuchen" hat man per Videokamera, Auswahlmöglichkeiten alle notwendigen Daten. Selbst jeder Journalist der in dem Thema

recherchiert trifft hier auf die Arbeiten von Dr. Elkmann (unter Hoy/Gießen) oder Dr. Börgermann (Berlin) oder Oostindjer (Niederlande). Veränderbar - ist Holz oder Naturkautschuk oder Rohfaser wie Stroh, Heu.

Zeitlich gesehen beschäftigen sich Schweine mit Ketten 2 % am Tag - mit Stroh/Rohfaser bis zu 20 %.

Meiner Meinung nach - sind Beißkugeln Alibiteile in der Bucht, die weder dem Tier (Beschäftigung vs Langweile) noch dem Tierhalter (Tier hat Kompensationsmöglichkeit für Stress, Futtersuchetrieb) etwas bringen.

Und selbst medial - sind anscheinend die Redakteure der Medien über den Stand der Forschung über "sinnvolles Beschäftigungsmaterial" so informiert, dass wir nicht versuchen brauchen ihnen Beißkugeln als

"ausreichendes oder sinnvolles Beschäftigungsmaterial" zu verkaufen.

viele Grüsse

Mirjam


Antwort auf:

Hallo Mirjam und Martin,
die Beißkugeln bestehen aus Polyurethan (PUR).
Dazu Wikipedia: Wenn Polyurethane ausreagiert sind und keine Monomere mehr enthalten, besitzen sie in der Regel keine gesundheitsschädlichen Eigenschaften.
Das sich die Oberfläche abnutzt und rau wird halte ich im Hinblick auf das Stichwort "Keimreservoir" für unbedeutend; schließlich stecken sich die Tiere auch so und ohne Beiß kugeln untereinander an.

Problem mit Schwanzbeissen haben wir nicht, aber das war auch nicht der Hintergrund; schließlich ist Beschäftigungsmaterial vorgeschrieben.
Wenn man ein Problem mit Schwanzbeissen hat kann man das sicher nicht nur durch Beißkugeln verhindern.

Unsere Mastschweine spielen in den Aktivitätsphasen immer wieder und auch längere Zeit mit den Kugeln und die Kugeln halten auch locker 2 Jahre.

Grüße Heinrich


Antwort auf:

Hallo Heinrich, hallo Mirjam!
(ungefragt)

Positiv: die Tiere nehmen die Kugel an, bearbeiten sie und "nagen" sie auch an bzw. ab (damit wird die Oberfläche natürlich rau und bildet ein Keim- Reservoir für die nächste Gruppe)

Ungeklärt ist: was passiert mit den Kunststoffspänen im Magen- Darm?

Gruß

Martin



Antwort auf:

Hallo Heinrich,

welche positiven Erfahrungen hast du mit der Beißkugel und welche Effekte (Schwanzbeißvermeidung) hast du mit ihr?

Mirjam




Antwort auf:

Hallo Mirjam,
unsere Erfahrungen mit den sog. Beisskugeln sind durchweg positiv und entsprechen unsrer Meinung auch der Verordnung.
Warum findest du Beisskugekn nicht gut?

Grüsse an alle
Heinrich


Antwort auf:

Hallo,

ich unterschreibe bei Dirk. Zum einen hat das BMELV zum 11.07.2011 ein Schreiben an alle großen Verbände/QS hinausgeschickt.

Der Wortlaut - der ja nicht "geheim" ist wie folgt Zitat zum geeigneten Beschäftigungsmaterial":

(...) Ständiger Zugang zu ausreichender Menge an Materialien, die untersucht und bewegt werden können und durch die die Gesundheit der Tiere nicht gefährdet werden kann, muss gewährleistet sein.

Als geeigente Beschäftigungsmaterialen kommen zu den in der Richtlinie aufgeführten Materialien (Heu, Holz, Sägemehl, Pilzkompost, Torf oder eine Mischung dieser Materialien) auch Strohraufen im Auffangschalen, Scheuerpfähle mit Kette, Schwenkwippen auf der Buchtentrennwand in Kombination mit Beißbalken und/oder Hebebalken in Frage. Für die Einzelhaltung von Sauen können auch dickere Seile genutzt werden.

Unzureichend sind hingegen beispielswiese reine Ketten oder solche, deren Glieder vollständig mit Kunststoff ummantelt sind."

Wenn Prüfer (QS) hier über Futterketten oder gar Ketten mit Beißkugel (gar keine gute Idee - bringt nur den Verkäufern etwas) hinwegsehen - so wird das nur eine zeitweise Lösung sein.

Bei Holz ist definitiv Weichholz als veränderbares Material notwendig, jedwede Beißkugeln/Bälle erfüllen weder die VO noch bringen sie dem Tier etwas (und somit auch nichts dem Tierhalter/Beschäftigung).

In Baden-Württemberg gibt es übrigens zu diesen Zeilen der VO und des BMELV 3 Seiten Ausführungshinweise zum Beschäftigungsmaterial, Bälle, Kugeln, Förderketten sind hier ausgeschlossen.

Bei Seilen habe ich (Werfbedarf - Trossen) hier mal einen Kosten-Vergleich aufgestellt, wer ihn möchte kann ihn gerne haben (mail).

viele Grüsse

Mirjam Lechner


Antwort auf:

Bei der Futterkette kann es auch vorkommen das sich einzelne Kunststoffscheiben lösen, und nacher die Gülletechnik behindern! Bei den Kugeln ist darauf zu achten, das die Kugel etwa 10 cm vor dem Ende der Kette befestigt wird, dann ist die Standzeit der Kugel höher.

Antwort auf:

Hallo Pigpooler,

die Tierschutz-Nutztier-Haltungsverordnung ist hier ziemlich eindeutig:

Wer Schweine hält, hat sicherzustellen, dass
jedes Schwein jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem und in
ausreichender Menge vorhandenem Beschäftigungsmaterial hat, das
a) das Schwein untersuchen und bewegen kann und
b) vom Schwein veränderbar ist und damit dem Erkundungsverhalten dient.

Ehemalige Futterketten sind
- gesundheitlich unbedenklich
- koennen untersucht und bewegt werden
- sind veraenderbar (Kunststoff)
- dienen dem Erkundungsverhalten.

Bei Sauen in Fress-Liege-Buchten bewaehrt haben sich Kunststoffrohre, (am Besten ehemalige Wasserleitung) die ueber eines der vorderen Rohre drueber geschoben werden.
(Dazu Rohr abschrauben, dann halten die Kunststoffrohre laenger)

Mit freundlichem Gruße
Dr. Dirk Hesse
www.agrikontakt.de


Antwort auf:

Hallo Olaf!
Mit der Aussage "...dass die von den Prüfern nicht immer akzeptiert werden." hast Du leider recht!
Bei uns in Unterfranken wird die Lösung mit den Ketten plus Gummischeiben (soweit ich weiß) generell anerkannt, während es einzelne Veterinärämter gibt, die sich an der Kaukugel stören...
Dagegen wird die gummi-ummantelte Kette bei uns akzepiert, in BW angeblich abgelehnt.
Das erinnert doch alles ziemlich an die Kleinstaaterei vor einigen Jahrhunderten...

Gruß

Martin



Antwort auf:

Ich möchte meine Kastenstände im Deckzentrum mit Beschäftigungsmaterial ausstatten.
Meine erste Idee war die Förderkette der Rohrkettenfütterung, die ja Gummischeiben hat. Allerdings sagte man mir, dass die von den Prüfern nicht immer akzeptiert werden.
Bei Wasserschläuchen über eine Kette geschraubt habe ich Angst, dass ich Reste davon irgendwann in der Güllepumpe finde.
Hat jemand Erfahrungen mit Kaukugeln an eine 5mm Kette geschraubt?
Die Kugeln werden mir in 55mm oder 75mm angeboten.

Danke für eure Antworten,
Olaf