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Saugferkeldurchfall: " Wie halte ich den Kasten sauber, wenn die K...e am Dampfen ist?"

  

 Teil 7


"Gegen diese Viren ist kein Kraut gewachsen"

 


Rota- und Coronaviren – Augen zu und durch
 
 
Im Saugferkelbereich treten als Auslöser von Durchfall auch gelegentlich Viren in Erscheinung. Viren sind etwa um das 100fache kleiner als Bakterien und unabhängig vom Krankheitsbild haben alle Erkrankungen viralen Ursprungs gemein, dass sie mit Antibiotika nicht zu bekämpfen sind. Bei den Auslösern des Saugferkeldurchfalles kommt hinzu, dass derzeit auch keine kommerziellen Impfstoffe auf dem Markt erhältlich sind. Werden Viren als Durchfallursache ausgemacht, ist bei den Saugferkeln auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Ansonsten gilt leider die Devise: Augen zu und durch. Mit der Durchseuchung eines Bestandes besteht die Chance, dass die Tiere eine stabile Immunität aufbauen.
 
 

1. Rotavirus
Rotaviren sind nur wenig wirtsspezifisch und können auch beim Kalb oder Hund Erkrankungen hervorrufen. Rotavirusinfektionen zählen beim Schwein zu den sog. multifaktoriellen Erkrankungen. Die Ausprägung der Erkrankung ist somit auch von den Haltungsbedingungen, der Hygiene, der Temperatur sowie von der Feuchtigkeit im Stall abhängig. Der schmierige bis fettige Durchfallkot ist von heller bis weißer Farbe. Bei gesunden Schweinen hat die Darmschleimhaut einen dichten Zottenbesatz. Durch diese Oberflächenvergrößerung wird eine optimale Nährstoffaufnahme gewährleistet. Im Verlauf der Rotavirusinfektion wird das Zottenepithel des Dünndarms fast vollständig zerstört. Dabei kommt es rasch zu einem gravierenden Flüssigkeitsverlust mit Todesfällen. 
 
 

2. Coronavirus
Eine weitere virale Darmerkrankung ist die transmissible Gastroenteritis (TGE), verursacht durch ein Coronavirus. Der Begriff TGE bedeutet nichts anderes als übertragbare Magen-Darm-Erkankung. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine äußerst ansteckende Krankheit, die in jeder Altersgruppe auftreten kann. Bei Ferkeln in den ersten zwei Lebenswochen liegt die Sterblichkeit bei nahezu 100%. Die Krankheit tritt vor allem in der Winterperiode auf, da das Virus gegenüber Hitze und UV-Strahlung sehr empfindlich ist. Diese Krankheit ist in Deutschland meldepflichtig. Das bedeutet, dass der Nachweis dieses Virus als Durchfallursache vom behandelnden Tierarzt unverzüglich der zuständigen Behörde zu melden ist. Dies dient der Seuchenbeobachtung. Droht sich diese Krankheit auszubreiten, kann der Status von der Meldepflicht in eine Anzeigepflicht übergehen. Hierbei wäre schon ein bloßer Verdacht auf TGE anzuzeigen und entsprechende Schritte zur Seuchenbekämpfung würden von der zuständigen Behörde umgehend eingeleitet werden. In den Saugferkelabteilen ist das klinische Bild durch plötzliche, starke und wässrige Durchfälle mit Erbrechen gekennzeichnet. Die Schnelligkeit, mit der sich eine Infektion in einem Abferkelstall ohne direkten Kontakt der Tiere ausbreiten kann, weist darauf hin, dass der Übertragung durch die Luft innerhalb eines Bestandes ebenfalls eine wichtige Rolle zukommt. Die Veränderungen an den Darmzotten gleichen denen einer Rotavirusinfektion.
 
 
 
Kurzinfo Rota- und Coronaviren
> Antibiotika wirken nicht gegen Viren
> Coronavirusinfektionen vor allem in der Winterperiode
> keine kommerziellen Impfstoffe verfügbar

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