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Bewährungsprobe bestanden !

 


Bewährungsprobe bestanden !

Seit einem Jahr ist die Schluckimpfung gegen Ileitis zugelassen. Mittlerweile liegen umfangreiche Erfahrungen mit geimpften Schweinen vor. Wir ziehen Bilanz: Hat sich der Impfstoff bewährt? 

Die Ileitis (Porzine Proliferative Enteropathie, PPE), eine der wichtigsten Darmerkrankungen in deutschen Schweineställen, wird durch das Bakterium Lawsonia intracellularis verursacht. Die Krankheit kann sich in drei Verlaufsformen zeigen: als chronische Form der Ileitis (PIA), als akute (PHE) sowie als subklinische Form. Während die chronische und die akute Ileitis im Stall deutlich durch erhöhte Sterblichkeit und Durchfall auffallen, verläuft die subklinische Form oftmals schleichend und wird vom Landwirt nicht bemerkt. Die Tiere zeigen lediglich schlechtere und innerhalb der Mastgruppen uneinheitliche tägliche Zunahmen, Fressunlust und eine ungünstige Futterverwertung. Auseinanderwachsen und Zurückbleiben der Masttiere, verlängerte Mastdauer, zu geringe Futteraufnahme sowie Sortierverluste durch zu ungleichmäßige Verkaufspartien führen zu gravierenden ökonomischen Auswirkungen. Dr. Günter Grandjot, landwirtschaftlicher Sachverständiger, hat errechnet, dass ein wirtschaftlicher Verlust von schätzungsweise 1,50 € je Mastschwein eintritt, wenn ein Mastschwein nur 50 g täglich weniger zunimmt (siehe Tabelle 1). 


Ökonomische Auswirkungen in der Praxis 

Unabhängig von der Art der Anwendung zeigen erste Erfahrungen mit dem Impfstoff eine deutliche Steigerung der Aufwuchs- und Mastleistung in den durch Ileitis geschwächten Betrieben. Im Folgenden werden Beobachtungen von bundesweit ansässigen Betrieben dargestellt, die den Impfstoff bereits längere Zeit anwenden und daher über dessen Wirksamkeit und die finanziellen Auswirkungen urteilen können (Quellen: top agrar 9/2005, eigene Erhebungen des Herstellers).


Betrieb 1: Jungsauen-Vermehrungsbetrieb, Coesfeld (Nordrhein-Westfalen) 
Der Einsatz des Ileitisimpfstoffes wirkte sich in diesem Vermehrungsbestand sehr positiv aus. Der Vergleich von ungeimpften und geimpften Zuchtläuftern bzw. verkauften Jungsauen verdeutlichte eine Reduzierung der plötzlichen Verluste um 50 % (von 6% auf 3%). Unter Berücksichtigung der in Tabelle 1 dargestellten ökonomischen Auswirkungen einzelner Leistungsparameter machte diese Verbesserung 3 € mehr Gewinn je Jungsau und Jahr aus. Durch ein gleichmäßigeres Wachstum der Tiere konnte die Selektionsleistung um 10 % gesteigert werden. Auch dies wirkte sich mit ungefähr 5 € je Sau und Jahr aus. Die Impfung erhöhte somit den Gewinn um 8 € je Sau und Jahr.


Betrieb 2: Kombibetrieb mit 300 Sauen, 5 000 Mastschweine jährlich, Sauensiek (Niedersachsen) 
Als die PIA-Probleme (Durchfall, Auseinanderwachsen, 9 % Verluste) zum ersten Mal offensichtlich wurden, versuchte man, die Krankheit mit Antibiotika in den Griff zu bekommen. Der Durchfall verschwand zwar, aber vor allem das Auseinanderwachsen und die Verluste blieben. Mit der Impfung konnten die Verluste halbiert, die täglichen Zunahmen um 60 g gesteigert und die Abteile durch gleichmäßigeres Wachstum rund zwei Wochen früher geräumt werden. Im Interview äußerte sich der Landwirt zufrieden über die Ileitisimpfung. Tylosin sei zwar ein Drittel billiger als der Impfstoff, aber erstens käme für ihn eine Dauerbehandlung mit Antibiotika nicht in Frage, und zweitens mache sich die Impfung allein schon durch das frühere Räumen der Abteile bezahlt.

Betrieb 3: Kombibetrieb mit 1 550 Sauen, 10.000 Mastplätze (Thüringen) 
Der PIA-Einbruch betraf die Mastschweine in der Phase zwischen 70 und 90 kg. Plötzlich nahmen die Tiere etwa 30 g täglich weniger zu und wuchsen extrem auseinander. Unter der Antibiotika-Therapie mit Tylosin sowie Lincospectin hörte der Durchfall auf. Nicht zu beheben waren jedoch das Auseinanderwachsen und die Verluste. Mit der seit Dezember 2004 genutzten Ileitisimpfung erhöhte sich die tägliche Zunahme, und der Anteil untergewichtiger Tiere konnte um 14 % reduziert werden. Der Geschäftsführer dieser Anlage konnte den durch PIA verursachten Schaden auf 10 bis 15 € je Tier beziffern. Unter Berücksichtigung dieses Verlustes wird über die Kosten der Ileitisimpfung nicht diskutiert.


Betrieb 4: Mastbetrieb, Beratungsring Lengerich (Nordrhein-Westfalen) 
Die Auswertung eines Mastbetriebes, der Ileitis-Probleme hatte, ergab nach Einstallung geimpfter Mastferkel eine um 85 g gestiegene tägliche Zunahme und 3,5 % geringere Verluste gegenüber den vorherigen Durchgängen ohne Impfung. Ökonomisch können diese Ergebnisse unter Berücksichtigung der Werte aus Tabelle 1 mit etwa 6 € mehr je Mastschwein bewertet werden. Auch hier stehen Kosten und Nutzen einer Ileitisimpfung in einem sehr guten Verhältnis.


Betrieb 5: Aufzuchtbetrieb mit 2 300 Plätzen, Hilgartshausen (Baden-Württemberg) 
Oft wird von Ferkelerzeugern und spezialisierten Aufzüchtern die Frage aufgebracht, inwieweit sie in der Aufzucht bereits einen Nutzen von der Ileitisimpfung haben. Es wird befürchtet, dass in der Aufzucht Geld investiert wird, der Nutzen jedoch nur in der Mast zu sehen ist. Ein Vergleich von ungeimpften zu geimpften Durchgängen in einem Aufzuchtbetrieb in Baden-Württemberg zeigte, dass die unter PIA aufgetretenen Verluste von 5 bis 8 % deutlich reduziert sowie der Anteil Kümmerer auf unter 3 % (vorher bis 8 %) gebracht werden konnten. Damit war hier bereits innerhalb von zwei Monaten ein Leistungsschub erreicht worden, der den (finanziellen) Aufwand der Ileitisimpfung rechtfertigt.


Betrieb 6: Betrieb mit 6 000 Sauen, geschlossener Bestand (Mecklenburg-Vorpommern) 
Obwohl die Tiere keine Symptomatik in Form von Durchfall zeigten, konnte der Ileitiserreger durch Laboruntersuchungen nachgewiesen werden. In diesem subklinisch von Ileitis betroffenen Betrieb zeigte ein Vergleich geimpfter und ungeimpfter Ferkel, dass die geimpften Tiere eine um 47 g höhere tägliche Zunahmen zeigten, sowie insgesamt ein gleichmäßigeres Wachstum aufwiesen. Der Erlös je Tier konnte um 5,90 € gesteigert werden. 
 

Betrieb 7: Betrieb mit 1.600 Sauen, 10 000 Mastplätze (Mecklenburg-Vorpommern) 
Nach der Ileitis-Diagnose erfolgte die Impfung zwei bis vier Wochen nach dem Absetzen. Es wurden Leistungsdaten von 9 920 geimpften Tieren mit Daten von 16 032 ungeimpften Tieren verglichen. Tabelle 2 zeigt die Auswirkungen der Impfung auf die Leistungsparameter und den finanziellen Ertrag. Ein Mehrerlös von mindestens 4,76 € je Tier (abgeleitet aus Tabelle 1) konnte durch die Impfmaßnahme erzielt werden.


Wir halten fest: 

Die Ergebnisse aus den Felderhebungen machen deutlich, wie positiv sich die Leistungen der Ileitis-geschwächten Betriebe durch den Impfstoffeinsatz entwickelt haben. Die befragten Landwirte waren sehr zufrieden. In ihren Betrieben erhöhten sich mit der Impfung die täglichen Zunahmen der Tiere, es verringerten sich die Verluste, die Tiere wuchsen gleichmäßiger und es konnten in Bezug auf Darminfektionen enorme Mengen Antibiotika (vor allem Tylosin) eingespart werden. Geringere Gewichtsabzüge am Schlachthof, höhere Selektionsquoten bei Jungsauen sowie weniger „Leichtgewichte“ durch die Impfung brachten deutliche Mehrerlöse. Auch bei scheinbar symptomfreien Betrieben rechnete sich der Impfstoffeinsatz. Es wird von deutlich gleichmäßigerem Wachstum - „da kann man jetzt eine Wasserwaage drüberlegen“ - und „runden“ Betriebsabläufen berichtet. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Praxis sind bereits einige Organisationen dazu übergegangen, nur noch mit der Schluckimpfung vakzinierte Ferkel zu vermarkten (dlz agrarmagazin, Primus 11/2005). Sie versprechen sich davon eine optimal Ausschöpfung des genetischen Wachstumspotentials der Schweine und weniger Reklamationen.




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            für diesen Beitrag! 

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