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Die Auswirkungen von Angstreaktionen auf die Produktivität von Sauen

F. Robert, P. Leneveu, C. Fablet, P. Pommier; ISPAIA, Zoopole, Ploufragan, Frankreich 

Einführung
Die Intensivierung der Produktion verändert das Verhältnis des Züchters zu den Tieren. Die Automatisierung vieler Arbeitsschritte, v.a. bei der Fütterung, verringert die positiven Kontakte und erhöht im Verhältnis die negativen Kontakte (Behandlungen, Impfungen).

Die Art und die Häufigkeit der Kontakte zwischen dem Züchter und er Herde beeinflusst das Zutrauen der Tiere.
Verschiedene Studien zeigen Verbindungen zwischen Angst und Vertrauen der Tiere zum Menschen und die Produktivität der Tiere.
Die Art der Beziehung Züchter und Herde beeinflusst auch den Umgang mit den Tieren.
Ein einfacher Verhaltenstest soll das Verhältnis zwischen Züchter und Herde bewerten und die Auswirkungen auf die Leistung der Sauen.


Material und Methode
Die ausgewählten Betriebe erzeugen Mastschweine. Sie gehören derselben Erzeugergemeinschaft an und benutzen dieselbe genetische Linie (Large White x Landrasse). Tragende Sauen werden einzeln gehalten. Die Fütterung erfolgt automatisch.
Der Kopf der Sauen ist jeweils zugänglich, so dass der Verhaltenstest durchgeführt werden kann. Bei diesem Test wird das Meideverhalten untersucht. Er wird frühestens 1,5 Stunden vor der Fütterung durchgeführt.

Test
Der Sau wird Futter angeboten, frisst die Sau, versucht der Betreuer, die Sau an der Schnauze zu berühren. Die Punktzahl "0" erhält die Sau, die die Berührung sofort und ohne Abwehrbewegung zulässt. Diese Tiere werden als "zutrauliche Sauen" eingestuft. So erhalten alle Tiere eine Punktzahl, und zwar entsprechend der Zeit, nach der sie eine Berührung zulassen. Der Test dauert 10 Sekunden, Sauen, die sich innerhalb dieser Zeit nicht berühren lassen, erhalten die Punktzahl "10". Da das Alter das Verhalten beeinflusst, wird die Zahl der Trächtigkeit der jeweiligen Sau miteinbezogen.

Die Auswirkungen auf folgende Leistungsparameter werden ausgewertet: 

  • geborene Ferkel je Sau und Jahr,
  • abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr, 
  • die Zeit zwischen den Abferkelungen, 
  • Güstzeit.

Die untersuchten Herden werden zur Auswertung in 2 Gruppen aufgeteilt und zwar entsprechend dem prozentualen Anteil an zutraulichen Sauen/Herde.


Ergebnisse
24 Betriebe erklärten sich bereit, an dieser Studie teilzunehmen. Die durchschnittliche Herdengröße betrug 165 Sauen, insgesamt 2347 Sauen wurden getestet.

Durchschnittlich 69% der Tiere akzeptierten die Berührung mit der Hand ohne Rückzugsbewegung, es gab allerdings eine große Variationsbreite zwischen den einzelnen Herden (45,7 - 94,5%)

Tab. 1: Verteilung der Sauen anhand der Punktzahl


Je höher der Anteil an Jungsauen in der Herde war, desto geringer war der Prozentsatz "zutraulicher Sauen".

Tab. 2: Vergleich von 4 Parametern und der 2 Sauengruppen



Diskussion
Die Ergebnisse bestätigen die Abhängigkeit zwischen Zutrauen der Tiere und ihrer Produktivität. Das Fehlen der Signifikanz für 2 Parameter liegt wahrscheinlich an der zu geringen Gruppengröße.
Die Art der Beziehung zwischen dem Züchter und seinen Tieren ist ein überragender Faktor.
Der Test ist bei Sauen in Einzelhaltung sehr einfach auszuführen. Jeder Tierhalter kann diesen Test bei seinen eigenen Tieren ohne großen Aufwand durchführen.

Die Bedeutung des Tierverhaltens und die Einführung einfacher Verhaltenstests sollte in zukünftige Arbeiten einbezogen werden.

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