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Studie über den Zusammenhang zwischen der Fütterung und Magengeschwüren beim Schwein (Zusammenfassung)

J.M. Accioly, N.D. Phillips, I.D. Robertson, D.W. Pethick, B.P. Mullan, D.J. Hampson; Murdoch University, Perth 

Einleitung
Obwohl Magengeschwüre bei Schweinen relativ häufig auftreten, besteht über die Ursachen noch keine ausreichende Klarheit. Neben anderen Faktoren werden bakterielle Infektionen und die Fütterung als Auslöser genannt. In dieser Studie wurden die Effekte von 2 unterschiedlichen Diäten auf Weizenbasis getestet, wobei auch die bakterielle Besiedlung des Magens untersucht wurde.


Material und Methoden
Als Futtermittel wurden Mischungen eingesetzt, die hauptsächlich aus Weizen bestanden und in ihrer Zusammensetzung handelsüblichem Starterfutter glichen. Die erste Mischung (1) bestand nur aus den unbehandelten Bestandteilen und wurde mehlförmig verfüttert. Die zweite Mischung (2) (gleiche Zusammensetzung) war wärmebehandelt und unter hohem Druck zu Pellets gepresst.

Zwei Ferkelgruppen à 8 Tiere erhielten jeweils eine Mischung vom 8. Lebenstag an zur freien Aufnahme, nach dem Absetzen mit 3 Wochen als Alleinfutter ad libitum mit freiem Zugang zu Trinkwasser.

Mit 7 Wochen wurden die Ferkel auf das Vorhandensein von Magengeschwüren untersucht. Es wurden Proben der Magenschleimhaut und des Mageninhaltes entnommen.


Ergebnisse
Von den mit der Mischung 1 (Mehl) gefütterten Ferkeln wurde bei 7 von 8 Tieren ein Magengeschwür gefunden, bei der anderen Gruppe (Pellets) hatte 1 Ferkel ein Magengeschwür, also ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen Art der Fütterung und dem Auftreten von Magengeschwüren.

Ein weiterer Zusammenhang bestand zwischen dem Auftreten von Bakterien der Art Campylobacter spp. und der Fütterung: bei 4 der mit Mischung 1 gefütterten Ferkel und 7 der mit Mischung 2 gefütterten Tiere wurden Campylobacter - Arten nachgewiesen. Helicobacter - Arten spielten bei der Ausprägung von Magengeschwüren keine Rolle.

Beim pH-Wert konnte nur ein Trend beobachtet werden: die Ferkel ohne Magengeschwüre hatten einen leicht höheren pH-Wert im Magen und einen niedrigeren im Dünndarm als die Tiere, die unter Magengeschwüren litten.

Die Futteraufnahme und die Gewichtszunahme waren bei beiden Versuchsgruppen relativ gleich. Die Futterverwertung war bei den Ferkeln ohne Geschwüre allerdings deutlich besser.


Diskussion
In diesem Versuch konnte die schützende Wirkung pelletierten Futters eindrucksvoll dargestellt werden. Gleichzeitig lag bei dieser Art der Fütterung eine höhere Besiedlungsrate mit Campylobacter - Arten vor.

Der Trend, dass gesunde Ferkel einen höheren pH-Wert im Magen haben passt zu der These, dass Magengeschwüre durch einen niedrigen pH-Wert, also eine hohe Säurekonzentration begünstigt werden. In einer anderen Studie wurde nachgewiesen, dass von Bakterien produzierte kurzkettige Fettsäuren für den pH-Wert im Magen eine sehr wichtige Rolle spielen. Für die Entstehung von Magengeschwüren sollen sie noch bedeutsamer sein als die von der Magenschleimhaut produzierte Salzsäure. 

Es ist denkbar, dass durch die unterschiedliche Futterformulierung auch die Fermentationsprozesse im Magen beeinflusst werden, und damit auch der pH-Wert, der wiederum die Bildung von Salzsäure im Magen regelt. Auch hier sind noch weitere Untersuchung notwendig, vor allem um herauszufinden, bei welcher Fütterung vermehrt kurzkettige Fettsäuren gebildet werden.


Pigpool-Fazit für die Praxis
Die genauen Ursachen für das Auftreten von Magengeschwüren sind noch nicht endgültig geklärt. Dieser Versuch weist jedoch darauf hin, dass die mehlige Fütterung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Bei schlechter Futterverwertung und vermehrtem Auftreten von Magengeschwüren sollte eine Futterumstellung auf Pellets in Erwägung gezogen werden.

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