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Salmonellenreduktion in Dänemark, Risikofaktoren und Durchführung (Zusammenfassung)

J. Dahl, A. Wingstrand, Federation of Danish Pig Producers and Slaughterhouses, Copenhagen 

Bei der Durchführung der Programme zur Salmonellenreduktion wurden folgende Risikofaktoren für die Infizierung mit Salmonellen festgestellt:

1. Herdengröße
Das Risiko einer Salmonelleninfektion steigt grundsätzlich mit größeren Betrieben an. 
Herden mit ungefähr 2000 Mastplätzen haben den höchsten Anteil an seropositiven Tieren. Die Herdengröße allein ist jedoch kein besonders relevanter Risikofaktor.

2. Futtermittel: hofeigen oder zugekauft
Ein relatives Risiko birgt die Fütterung. Hofeigene Futtermittel sind deutlich weniger salmonellenbelastet als zugekaufte. Obwohl die einzelnen Komponenten der Fertigfutter auf Salmonellen untersucht und erhitzt sind, kommen die meisten Untersuchungen zu obigem Ergebnis.

3. Trocken- / Flüssigfütterung
Die Flüssigfütterung ist der Trockenfütterung bei der Reduzierung von Salmonellen überlegen.

4. Zukauf von infizierten Tieren
Der Zukauf von Schweinen aus infizierten Sauenbeständen ist der größte Risikofaktor für Mastbetriebe. Die Medizinierung dieser Tiere reicht in vielen Fällen nicht aus.

5. Jahreszeitliche Faktoren
Beobachtungen zeigen, dass im Frühjahr und im Herbst die Anzahl der positiven Untersuchungsergebnisse am höchsten ist.

6. Infektion über Gülle
Mikrobiologische Untersuchungen zeigen, dass Salmonellen häufig aus der Gülle isoliert werden können. Eine Infektion ist also über zu volle Güllekanäle möglich.

7. Faktoren, die bislang nicht bewiesen, aber praktisch möglich sind:

    • Durchfall: Erkrankungen wie Dysenterie oder PIA können durch die Störung der Darmflora Wegbereiter der Salmonellose sein.
    • Kontinuierliche Systeme: möglich ist die Infektion von jüngeren Tieren durch ältere, auch wenn sie keinen direkten Kontakt zueinander haben. Die Übertragung durch Personen und Gegenstände ist hier wahrscheinlicher als bei Rein-Raus-Betrieben.
    • Transport und Umstallen: Kommen die Schweine nach dem Absetzen durch Transport oder Verkauf mit Tieren anderer Bestände in Kontakt, erhöht sich die Gefahr einer Infektion.
  • Überbelegung: durch Überbelegung können hygienische Maßnahmen nicht mehr korrekt durchgeführt werden, Fehler im Management werden deutlich sichtbar.

Aktionsplan
Aufgrund der Kenntnisse der Risikofaktoren wurden folgende Punkte für die Erstellung eines Aktionsplanes festgelegt:

1. Anamnese (Vorbericht)

Der Vorbericht ist für die Ursachenabklärung sehr wichtig. Dabei können Faktoren wie Management, Fütterung, Zukauf etc. abgeklärt werden. 

2. Probenentnahme

Mikrobiologische und serologische Untersuchungen von Kot- und Blutproben können den epidemiologischen Status des Bestandes abklären. An der Häufung der positiven Befunde in bestimmten Gruppen kann oft die Quelle der Infektion gefunden werden. 

3. Untersuchung der Herde
Zur Abklärung ist die klinische Untersuchung und die Beurteilung des Managements wichtig. Folgende Fragen sollten beantwortet werden:
  • Welche Ställe sind wann belegt?
  • Wie ist der Tierfluss?
  • Welche Desinfektionsmaßnahmen werden wann und wie mit welchen Präparaten durchgeführt?
  • In welchen Abständen werden Güllekanäle geleert?

4. Erstellung des Aktionsplanes

Nach Erhalt aller Untersuchungsergebnisse wird ein bestandsspezifischer Plan zu Reduktion 
der Salmonellen erstellt. 
  • Management: Im Vordergrund steht die Reduktion der Ansteckungsgefahr. Am günstigsten ist hierbei das Rein-Raus-Verfahren, möglichst im gesamten Betrieb; wenn das nicht möglich ist, wenigstens in den Abteilen. Die Übertragung durch Vektoren wie Kleidung und Gegenstände muss unterbunden werden (Schulung des Personals).
  • Hygiene: Die laufenden Maßnahmen müssen diskutiert, Fehlerquellen entdeckt und abgestellt werden. 
  • Gesundheitsstatus im Bezug auf Magen-Darm-Erkrankungen, die Ursachen von Darminfektionen müssen abgeklärt werden, geeignete Behandlungen eingeleitet werden.
  • Die Fütterung sollte ggf. auf hofeigene Futtermittel oder auf Flüssigfütterung umgestellt werden. Durch Zugabe von Säuren in das Futter oder Trinkwasser kann die Qualität mitunter verbessert werden. Die Futterzusammensetzung soll so beschaffen sein, dass keine fütterungsbedingten Durchfälle auftreten.

Pigpool-Fazit für die Praxis:
Salmonellenkontaminationen von Schweinefleisch rücken immer mehr in den Blickpunkt. Auch in Deutschland sind entsprechende Erhebungen an Schlachthöfen bereits vor Jahren durchgeführt worden. Da ein Verfahren auf freiwilliger Basis nicht zu etablieren war, wird jetzt über eine angeordnete und gesetzlich verankerte Vorgehensweise nachgedacht.

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