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Renditesteigerung durch die Ileitis Impfung ?

Frau Dr. Ricarda Steinheuer 

Erhöhte plötzliche Verluste, reduzierte Tageszunahmen, deutliches Auseinanderwachsen mit und ohne Durchfall: 
Oft bleiben schon im Flatdeck die ersten Tiere in ihrer Entwicklung zurück, vereinzelt zeigt sich zum Ende der Aufzucht breiiger Kot. Diese ersten Anzeichen im Flatdeck werden nicht als Ileitisinfektion wahrgenommen. In der Mast setzt sich diese Infektion weiter fort, die Tiere wachsen dann immer stärker auseinander, die Schlachtreife streut und die Schlachterlöse sinken. 
Tatsache ist, dass die durch das Darmbakterium Lawsonia intracellularis verursachte Ileitis zu den häufigsten Darmerkrankungen in deutschen Schweinebeständen gehört. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sich in 80% aller deutschen Schweinemastbestände Antikörper gegen den Erreger nachweisen lassen. Zudem gibt es Hinweise auf eine erhöhte Salmonellen-Ausscheidung lawsonieninfizierter Schweine und eine erhöhte Lungenanfälligkeit. Denn durch die geschädigten Darmzellen gelangen mehr Bakterien ins Blut der infizierten Schweine, die in den Blutgefäßwänden der Lungenwand von Fresszellen abgefangen werden und hier Entzündungen auslösen können. 
Seit Dezember 2004 gibt es nun auch in Deutschland die Möglichkeit per Schluckimpfung, vorbeugend zu schützen. Für einige Betriebe ist die anfangs neue und gewöhnungsbedürftige Schluckimpfung bereits Routine geworden, völlig problemlos und stressfrei für Landwirt und Schwein. Bedingt durch die gute Datenerfassung und Tierbeobachtung in den großen Zuchtunternehmen, werden dort schon lange und intensiv die Jungsauen im Flatdeck gegen Ileitis schutzgeimpft. Inzwischen sind auch viele Mastdurchgänge mit Ileitis schutzgeimpften Ferkeln geschlachtet worden. 
  
„Die Abteile sind 14 Tage eher geräumt“ (Quelle: TopAgrar, 9/2005) 
Hier ist eine erste Zwischenbilanz aus dem Betrieb Hans-Heinrich Wohlers aus Niedersachsen: 
  
Seitdem wir unsere Ferkel gegen Ileitis impfen, entwickeln sie sich viel gleichmäßiger. Im Schnitt kann ich die Mastabteile zwei Wochen früher räumen als bisher, zieht Hans-Heinrich Wohlers aus Sauensiek nach sechs Monaten Impferfahrung Bilanz. Der 43-jährige Landwirt bewirtschaftet vor den Toren Hamburgs einen Kombibetrieb mit gut 300 Sauen und mästet jährlich etwa 5000 Mastschweine. Wohlers ist vor drei Jahren in die Ferkelerzeugung eingestiegen. Anfangs lief alles wie am Schnürchen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2004 häuften sich in der Vormast zwischen 40 und 60 kg Lebendgewicht jedoch die Durchfälle. Die Gruppen wuchsen auseinander und die Verluste kletterten in Aufzucht und Mast bis auf  9%.! 
Durch eine vom seinem Tierarzt eingeleitete Behandlung von Tylosinphosphat ließen sich zwar die Durchfälle stoppen, das Auseinanderwachsen blieb jedoch und auch die Verluste verbesserten sich kaum. Nachdem die Laboruntersuchung bestätigt hatte, dass Lawsonien die Probleme verursachen, ließ Wohlers Ende letzten Jahres probeweise die ersten 400 Ferkel gegen Ileitis impfen. Bereits während der Aufzucht konnte man deutlich erkennen, dass die behandelten Ferkel gleichmäßiger wachsen und besser zunehmen. Daher entschloss er sich, künftig alle Ferkel vorsorglich zu impfen. Dabei geht der Landwirt folgendermaßen vor: 
Alle drei Wochen werden 400 bis 450 Ferkel abgesetzt. Nach dem Umstallen in den 800 Meter Luftlinie entfernten Außenklimastall führt der Landwirt in Absprache mit seinem Tierarzt zunächst eine fünftägige Einstallmetaphylaxe durch. Vier  Tage später erfolgt dann die Ileitis-Impfung mit runden Anfütterschälchen, die im Buchtenboden fixiert werden. Die Ferkel sind zwar neugierig stürzen sich aber nicht gerade auf die Impfstofflösung. Das ist aber auch gar nicht erwünscht, weil sonst die schwächeren Tiere kein impfstoffhaltiges Wasser abgekommen würden. Deswegen ist es auch nicht ratsam, die Tiere vor der Impfung dürsten zu lassen. Viel wichtiger ist es hingegen, dass die komplette Impfstofflösung innerhalb von vier Stunden vollständig aufgenommen wurde. 
  
Inzwischen hat Hans-Heinrich Wohlers zwei komplette Mastdurchgänge mit geimpften Ferkeln ausgewertet. Sein Fazit: Sowohl in der Aufzucht als auch in der Mast wachsen die Tiere viel gleichmäßiger und die Verluste haben sich halbiert. Zudem sind die Zunahmen in der Mast um rund 60g auf 800g je Tag gestiegen, so dass die Abteile früher geräumt sind. Natürlich sind die 1,55 Euro netto Impfstoffkosten pro Ferkel kein Pappenstiel. Die Tylosinbehandlung wäre ein Drittel billiger, doch erstens kommt eine antibiotische Dauerbehandlung für mich nicht in Frage und zweitens macht sich die Impfung allein schon durch das zügigere Räumen der Abteile bezahlt, ist Hans-Heinrich Wohlers überzeugt. 
  
Ileitis - Ökonomische Auswirkungen durch erkrankte Schweine 
(nach Grandjot, 2005)


Kennzahl

ohne Schaden

mit Schaden
Differenz

Schlachtgewicht (kg)

93,8

91,6

- 2,2

Basispreis (€/kg SG)

1,41

1,41

+/- 0,00

Erlös (€/kg SG)

1,39

1,36

- 0,03

Erlös je Schwein (€)

130,38

124,58

- 5,80

Erlös gesamt (€)

51.110

47.340

- 3.770

Futterkosten (€)

17.030

17.510

+ 480

Tierarzt Kosten (€)

600

1.500

+ 900

Sonst. var. Kosten (€)

1.200

1.200

+/- 0,0

DKfL

8.250

3.100

- 5.150

Differenz (€) je eingestalltes Ferkel (5.150 €/400 Ferkel)

12,88


SG: Schlachtgewicht, DKfL: Direktkostenfreie Leistung 

Subklinische Ileitis – und Keiner bemerkt etwas? 
Unter der Lupe: Leistungseinbußen durch verborgene Ileitis beim Schwein 
  
In der Ausgabe der Deutschen Tierärztlichen Wochenschrift (DTW 5/05) befasst 
sich ein Fachartikel von Prof. Dr. Joachim Pohlenz mit aktuellen Erkenntnissen zur Ileitis beim Schwein. Der Autor, langjähriger Leiter des Institutes für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, erläutert in seinem Beitrag, warum die Ileitis, auch als PIA oder PPE bekannt, auch dann zu wirtschaftlichen Verlusten führt, wenn sie in der subklinischen Form vorliegt, also ohne Durchfall oder andere erkennbare Krankheitsanzeichen auftritt. 
  
Schäden im Darm 
Prof. Dr. Pohlenz erläutert, dass der Ileitis-Erreger (das Darmbakterium Lawsonia intracellularis) auch dann Schäden am Darm hervorruft, wenn es nicht zu einer im Schweinebetrieb offensichtlichen Erkrankung kommt. Mögliche Gründe dafür sind: 
*     Kleinste Entzündungen im Darm fuhren bereits zu einer reduzierten Futteraufnahme. Ist die Futteraufnahme kaum merklich um nur 5 % verringert, so hat dies bereits Leistungseinbußen von bis zu 10 % zur Folge. 

*    Der Ileitis-Erreger führt zu einem hohen Verlust von Darmzellen, worüber große Mengen wertvoller Energie verloren gehen. 

*     Die schützende Schleimschicht im Darm wird zerstört, die für die Verdauung entscheidende Darmflora gerat aus dem Gleichgewicht.
 
*    Das Vermögen der Darmzellen, wichtige Nährstoffe aufzuspalten und aufzunehmen, wird behindert. Die Verdauung von Fetten, Fettsäuren, Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen ist nur eingeschränkt möglich. 

*     Durch massives Einwandern von Abwehrzellen in die Schleimhaut werden Stoffe freigesetzt, die wesentliche Funktionen von Dünn-, Dick- und Blinddarm beeinträchtigen. 

*      Die Abwehrmechanismen der Darmschleimhaut gegen andere Krankheitserreger werden geschwächt, es kommt zu zusätzlichen Infektionen. Diese Schäden und deren wirtschaftliche Folgen können nur dann nachhaltig verhindert werden, wenn einer Infektion mit dem Darmbakterium Lawsonia intracellularis durch eine orale Ileitis-Impfung sicher vorgebeugt wird. Die Gabe Ileitis-wirksamer Antibiotika wird dagegen erst dann wirksam, wenn die Infektion mit dem Ileitis-Erreger bereits stattgefunden hat, und wirkt nur während der Therapiezeit. 
  
Eine Impfung, so belegen aktuelle Studien, führt dagegen auch in Betrieben, in denen die Ileitis nur im Verborgenen stattfindet, zu einer deutlichen Steigerung der Leistung und das ein Mastschweineleben lang. 
  
  
  
Ökonomische Konsequenzen 
Bei Diskussionen über die ökonomischen Auswirkungen von Leistungseinbusen in der 
Schweineproduktion fehlt uns oft das Gefühl für die monetären Auswirkungen. Es ist klar, dass schwankende Fleischpreise, Ferkelpreise, Futterpreise usw. hier Auswirkungen haben. Dennoch erscheint die Zusammenstellung von Dr. Grandjot hilfreich (siehe Übersicht). 
Die ökonomischen Folgen einer Lawsonien-Infektion sind enorm. Aber manchmal wird die Krankheit gar nicht diagnostiziert. 
  
Faustzahlen 
Ökonomische Auswirkungen von Leistungsminderungen 
 


Leistungsparameter:

Ökonomische Auswirkung:

+/-  1 % Verluste

1,00  € je Mastschwein

+/-  0,1 Futterverwertung

1,50  € je Mastschwein

+/-  50 g tägliche Zunahme

1,50  € je Mastschwein

+/-  1 % Magerfleischanteil (von 56 % auf 55 %)

2,50  € je Mastschwein

+/-  1 % untergewichtige Schweine

???  € je Mastschwein

+/-  1 kg Mastendgewicht

0,70  € je Mastschwein

(nach Grandjot, 2005)


Rat und Hilfe 
Für weitere Fragen und kostenlose Informationen zur diagnostischen Checkliste sowie für Anwendungsempfehlungen stehen unsere Ansprechpartner  von Boehringer Ingelheim gerne zur Verfügung: 
  
Im Nord-Westen


Herbert Heger 
Heinrich-Heine-Str. 32, 48493 Wettringen 
Tel.: 0 25 57/98 50 40, Fax: 0 25 57/98 50 41 
Mobil: 0178-290 50 20,  Email: heger@ing.boehringer-ingelheim.com 
  
Im Osten


Christian Seeber 
Thomas-Mann-Str. 5, 99423 Weimar 
Tel.: 03643/90 27 62, Fax: 03643/90 27 62 
Mobil: 0178-290 72 04,  Email: seeber@ing.boehringer-ingelheim.com 
  
Im Süden


Josef Stadler 
Aggstall 4,  84101 Obersüßbach 
Tel.: 0 87 08/92 82 32,  Fax: 0 87 08/92 82 33 
Mobil: 0178-290 50 30,  Email: josef.stadler@ing.boehringer-ingelheim.com 
  
  
Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter 
www.ileitis.de

 

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