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Fehlerquellen bei der Behandlung von PIA

Nathan Winkelman, Morris, Minnesota 

Häufig wird über Misserfolge bei der Behandlung von Lawsonia intracellularis - Infektionen (PIA = Porcine Intestinale Adenomatose) berichtet, wenn sie als Futtermedikation durchgeführt wird. Einige Gründe für diese Fehlschläge werden im folgenden nach ihrer Häufigkeit aufgelistet:


Reduzierte Futteraufnahme
Reduzierte Futteraufnahme und sinkende tägliche Zunahmen sind häufige klinische Symptome von PIA. D. h. die erkrankten Tiere fressen nicht nur weniger, sie nehmen auch weniger von dem im Futter enthaltenen Arzneimittel auf.
Dadurch wird der Effekt der Behandlung eingeschränkt. Zu einer besonders deutlichen Reduzierung der Futteraufnahme kommt es in der 3. und 4. Woche nach der Infektion. Beginnt man erst in dieser Phase mit der Futtermedikation, ist eine ausreichende Versorgung unmöglich und das Ergebnis oft unbefriedigend.


Stressfaktoren
Es sind 5 statistisch gesicherte Risikofaktoren, die einen Ausbruch der Erkrankung begünstigen, bekannt:

  • 1. Änderungen in der Gruppenzusammensetzung
  • 2. Klimastress
  • 3. Transport
  • 4. Neuaufstallung nach Räumung
  • 5. Neue Gebäude

PIA - Ausbrüche erfolgen meist 2 Wochen (1 - 3 Wochen) nach dem Auftreten eines oder mehrerer dieser Stressfaktoren.


Zeitpunkt der Behandlung
Am effektivsten ist es, die Behandlung über das Futter vor dem Auftreten klinischer Symptome (Reduzierung der Futteraufnahme) zu beginnen.


Diagnosefehler oder konkurrierende Infektionen
Bei nicht-blutigem Durchfall bei Vormastschweinen sollte man bei der Ursachenfindung immer die chronische Form der PIA mit in Betracht ziehen. Eine falsche Diagnose hat unwirksame Bekämpfungsprogramme zur Folge.
Bei gleichzeitiger Infektion mit Brachyspira pilosicoli (Dysenterie) setzt man beispielsweise besser Tiamulin oder Lincomycin als Tylosin bzw. Tetracyclin als Prophylaxe bzw. Therapie ein.


Falsche Behandlungsmethode
Bei einem akuten PIA - Ausbruch ist die Medikation über das Wasser bzw. die Injektionsbehandlung von Einzeltieren der Futtermedikation vorzuziehen.


Unzureichende Dosierung des Antibiotikums im Futter 
Subtherapeutische Antibiotika - Dosierungen im Futter oder zu kurze Verabreichungsdauer, leider oft empfohlen, haben einen Therapiefehlschlag zur Folge. So hat man z. B. bei der Dosierung von 40 g Tylosin / t Futter keinen Erfolg. Nur die vorgeschriebene Dosis von z. B. 100 g Tylosin / t Futter über 21 Tage bietet eine ausreichende Wirkung für Therapie und Prophylaxe.


Fehler beim Einmischen
Selten kommt es zu Fehlern in den Futtermühlen durch "menschliches Versagen". Hier wird entweder die Mischzeit nicht eingehalten oder eine nur ungenügende Menge des Medikaments zugeführt. Das hat subtherapeutische Dosen im Futter zur Folge.


Antibiotikaresistenzen 
Es ist unwahrscheinlich, dass Lawsonia intracellularis Resistenzen entwickelt. Lawsonien und auch andere ausschließlich intrazellulär lebende Bakterien haben die gleich gute Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika. 
Vergleicht man Studien von 1980 mit Untersuchungen Ende der 90er Jahre, kann man z. B. keine Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber Tetracyclin und Tylosin feststellen.
Zusätzlich entwickeln Lawsonien wohl keine Plasmide und keine stabilen, extrazellulär lebenden Formen. Die verschiedenen Gene, die für die Resistenzbildung verantwortlich sind, befinden sich bei anderen Bakterien auf den Plasmiden, so dass Lawsonien diese Fähigkeit kaum entwickeln können.

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