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Erfolgreich gegen die subklinische Ileitis behandeln

 - Erfahrungen aus dem Feld!

Ileitis ist eine weltweit verbreitete Darmerkrankung. Nach neueren Erkenntnissen wird  das Vorkommen des Erregers in Schweinebeständen in Europa auf nahezu  100 % geschätzt. Eine Studie aus dem Jahr 2004 berichtet über den Nachweis des Erregers   in über 80 %   der deutschen Schweinebestände. Der Erreger Lawsonia intracelluaris befällt die Kryptenepithelzellen   im Bereich der Darmzotten und stört nachhaltig  die Darmfunktion, so dass wichtige Nährstoffe nicht mehr vollständig aufgenommen werden können. Die klinischen Symptome reichen von Durchfall mit dünnbreiigem Kot bis hin zum Tod des Tieres. Der Verlauf der  Erkrankung ist meist  subklinisch oder chronisch, ohne sichtbare klinische Symptome. Nicht zufriedenstellende Tageszunahmen und eine schlechte Futterverwertung sind die  Folgen solcher Verlaufsformen, welche mit hohen wirtschaftlichen Einbußen einhergehen können! Dies bedeutet als  Konsequenz steigende Produktionskosten, bei gleichzeitig geringeren Erlösen.

Der strategische Einsatz von  Antiinfektika kann maßgeblich dazu beitragen, wirtschaftliche Einbußen, verursacht durch uneinheitliche Gewichtentwicklung der Tiergruppen und  schlechte Futterverwertung, zu verhindern. Auf dem Markt befinden sich verschiedene Wirkstoffklassen, die für die Behandlung der Ileitis zugelassen sind. Tiamulin gehört zur  Wirkstoffklasse der Pleuromutiline und besitzt eine sehr gute Wirksamkeit gegen den Erreger Lawsonia intracellularis!  Es wird in der Schweineproduktion gegen verschiedene gram positive Erreger, gegen Anaerobier und unter anderem auch gegen Mykoplasmen, APP und Brachyspira-Arten  eingesetzt.

Die hohe Wirksamkeit von Tiamulin gegen L. intracelluaris ist durch Laboruntersuchungen belegt.  Es existieren jedoch nur wenige  Untersuchungen über die Wirksamkeit verschiedener  Antiinfektiva  gegen Ileitis im Feld. Um die Wirksamkeit von Tiamulin im Feld zu überprüfen wurde eine  Behandlung in einem Betrieb, in welchem eine subklinische Ileitis nachgewiesen wurde, durchgeführt. Nach der Behandlung wurden verschiedene ökonomische Daten zur Versuchsbewertung herangezogen. Die wichtigsten Parameter waren dabei die durchschnittliche Mastdauer in Tagen  sowie der Futterverbrauch bei 90 kg LG-Zuwachs. Tiamulin und  Tylosin  wurden in dem Versuch im Vergleich  eingesetzt. In dem Betrieb konnten keine klinischen Ileitis Symptome  beobachtet werden, nachweislich war aber L. intracelluaris im Bestand vorhanden.

Der Bezug der Masttiere erfolgte aus nur einer Herkunftsquelle (Dänische Herkunft). Seit einer Bestandssanierung im Jahr 2007 war der Bestand frei von PRRS und Schweinedysenterie. Die Schweine wurden weder gegen PCV2 noch gegen Mykoplasmen, oder PRRS geimpft. Die Tierverluste  im Betrieb lagen bei maximal 2,5 % und die Tageszunahmen  bei ca. 800 g.

Für die Untersuchung  wurden drei unterschiedliche Mastgruppen mit je 500 Tieren gebildet. Zwei Gruppen  wurden nach einer  Eingewöhnungsphase von 4 Tagen im Maststall drei Wochen lang jeweils Tiamulin (Tiamulin-Gruppe) oder Tylosin (Tylosin-Gruppe) in einer  Dosierung von 6 mg / kg Körpergewicht über die Flüssigfütterung verabreicht. Eine Gruppe blieb zur Kontrolle unbehandelt (Kontroll-Gruppe). Zur genauen Auswertung des Gewichts  wurden aus jeder Gruppe 160 Tiere individuell  zu vier unterschiedlichen Zeitpunkten während der gesamten Mastperiode  gewogen.

Die Tabelle fasst  die statistisch ausgewerteten Ergebnisse zusammen:
Parameter
Tiamulin-Gruppe
Tylosin-Gruppe
Unbehandelte Kontrolle-Gruppe
Mastdauer bei 90 kg LG-Zuwachs1 (Tage)
100,8
102,7
104,0
Direktkostenfreie Leistungen in Euro2
0,00
0,49
0,83
Futterverbrauch bei 90 kg LG-Zuwachs (kg)
231,3
244,8
253,8
Unterschied im Futterverbrauch (kg)
0,0
13,5
22,5
1 LG-Zuwachs = Lebendgewichtzuwachs, 2 Durchschnittliche Summe pro Platz und Tag = 0,25 €

Die  Tiamulin-Gruppe zeigt im Vergleich zu den Tieren der Kontroll-Gruppe und der Tylosin-Gruppe eine deutlich geringere Mastdauer (3 Tage weniger). Das führte zu einem  Verlust von 0,82 € bei der Kontroll-Gruppe und 0,49 € bei der Tylosin-Gruppe im Vergleich zur  Tiamulin-Gruppe. Tiere der Tiamulin-Gruppe benötigten für den Zuwachs von 90 kg außerdem  auch weniger Futter. Die Futterersparnis pro Schwein lag in der Tiamulin-Gruppe gegenüber der Tylosin-Gruppe bei 13,5 kg und verglichen mit der unbehandelten Kontroll-Gruppe sogar bei 22,5 kg. Daraus ergibt sich bei den Futterkosten, bei zum Versuchszeitraum gültigen  Futterpreisen (0,20 €/kg), ein Vorteil von bis zu 4,50 €. Bei den aktuell sehr hohen  Futterkosten dürften die Einsparungen noch bedeutend höher ausfallen! 

Diese im Feld ermittelten Ergebnisse unterstreichen die ökonomischen Vorteile für den Landwirt  bei der  Behandlung einer subklinischen Ileitis mit Tiamulin. Dabei ist die strategische Behandlung basierend auf  der genauen Feststellung des Infektionszeitpunktes sowie einer ausreichenden Behandlungsdauer für den Erfolg von äußerster Wichtigkeit. Die  Ergebnisse belegen die hohe  Wirksamkeit von Tiamulin gegen den Erreger Lawsonia intracellularis unter Feldbedingungen.

DVM Winfried Kriegler
 
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