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Durchfälle und Enterotoxämien durch Clostridium perfringens bei Ferkeln (Zusammenfassung)

A. C. J. Gresham, Pig Journal Vol. 40 

Einleitung
Bei vielen Durchfallerkrankungen junger Ferkel sind Clostridien beteiligt. Die Unterscheidung der einzelnen Stämme ist routinemäßig noch nicht lange möglich.
Die Häufigkeit der Clostridiendurchfälle ist in Großbritannien seit Anfang der 90er Jahre stark angestiegen. Ungefähr zur gleichen Zeit wurden die ersten PRRS-Fälle beobachtet, was einen Zusammenhang vermuten lässt.

Clostridium perfringens kommt in verschiedenen Serotypen vor (A, B, C, D, E), die jeweils an den unterschiedlichen Toxinen (Alpha, Beta, Epsilon, Iota) mittels ELISA erkannt werden können:

Epidemiologie
Cl. perfringens Typ B, C, D und E werden im Darm der Tiere üblicherweise nachgewiesen, vor allem Typ B, C und D sind auch in den Böden der Gebiete vorhanden, in denen diese Clostridien endemisch vorkommen. Cl. perfringens Typ A ist ein normaler "Darmbewohner" des Schweins, wobei sich klinische Erkrankungen durch Cl. perfringens Typ A in letzter Zeit häufen.
Infektionsquellen sind in erster Linie neu eingestallte Trägerschweine oder kontaminierter Kot. Ferkel infizieren sich häufig an der mit Clostridien besiedelten Haut des Gesäuges der Sau. Bereits 6 Stunden nach der Geburt ist der Nachweis aus dem Darm der Ferkel möglich. Bei fehlender Immunität durch kolostrale Antikörper finden sie dort ideale Bedingungen zur Vermehrung vor.


Klinik
Zu klinischen Symptomen durch Clostridien kommt es vermehrt bei Saugferkeln, die große Erregermengen aufnehmen und keine ausreichenden Antikörpermengen durch das Kolostrum bekommen haben.
Bei Cl. perfringens Typ B und C treten die ersten Symptome 6 bis 8 Stunden nach der Geburt auf, nach 12 bis 24 Stunden verenden die geschwächten Ferkel zumeist. Bei der subakuten und der chronischen Form kommt es zu braunen Durchfällen mit Anteilen der Darmschleimhaut, die betroffenen Tiere sind als Kümmerer gut zu erkennen. 
Die Infektion mit Cl. perfringens Typ A kann sich mit plötzlichem Saugferkelsterben, aber auch mit Durchfallerscheinungen darstellen. Der Kot ist dann pastös/wässrig - gelblich und wird intermittierend beobachtet. Bei Absatzferkeln ist der Durchfall eher grau und schleimig, die Tiere wachsen nur unzureichend, die Sterblichkeit ist jedoch gering.


Therapie und Kontrolle
Verbesserungen der hygienischen Maßnahmen sollten immer durchgeführt werden, um den Infektionsdruck zu senken. Die Behandlung subklinisch und chronisch infizierter Tiere ist mit Antibiotika möglich, wobei die erste Behandlung in den ersten zwei Stunden nach der Geburt durchgeführt werden soll. Eine weitere Verabreichung am 2. und 3. Lebenstag hat sich bewährt.
Die Injektion von Antiserum (derzeit in Deutschland nicht verfügbar) in den ersten zwei Stunden nach der Geburt hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen.
In Problembeständen sichert die Impfung der Sauen einen hohen Antikörpergehalt des Kolostrums.


Pigpool-Fazit für die Praxis
Durchfallerkrankungen bei Saugferkeln durch Cl. perfringens Typ A nehmen an Bedeutung zu. Gegenwärtig ist kein Impfstoff gegen Typ A im Handel erhältlich, so dass im Bedarfsfall eine bestandsspezifische Vaccine hergestellt werden muss. Impfstoffe mit Cl. perfringens Typ C bewirken keine Immunität gegen Cl. perfringens Typ A. Hygienemaßnahmen wie Einwaschen der Sauen in den Abferkelstall, tägliche Entfernung des Sauenkotes und Reinigung und Desinfektion des Gesäuges vor dem Abferkeln sind sinnvoll. Bei akutem Krankheitsgeschehen ist eine Behandlung mit entsprechenden Antibiotika und / oder Antiserum möglich, die allerdings innerhalb der ersten zwei Lebensstunden beginnen muss.

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