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Abschlußbericht über die klinische Prüfung eines Salmonella Typhimurium-Lebendimpfstoffes

Impfstoffwerk Dessau-Tornau 

Untersuchungsziel
Im Zuge der Anwendung des Salmonella Typhimurium-Impfstoffes ”Salmoporc” im Rahmen eines staatlich genehmigten Feldversuches sollten folgende Fragestellungen beantwortet werden:

  • 1. Sind die Tiere nach der Impfung vor einer klinischen Erkrankung, die durch Salmonella Typhimurium verursacht wird, unter Bedingungen, wie sie in einem landwirtschaftlichen Bestand vorherrschen, geschützt?
  • 2. Sind bei der oralen Impfung vieler Schweine mit unterschiedlicher individueller Konstitution lokale oder systemische Erscheinungen zu beobachten?

Material und Methoden
Angaben zum Bestand

Bestandsgröße: ca. 450 Schweine

Nutzungsrichtung: Mastschweine

Bestandsstruktur: regelmäßiger Zukauf von Ferkeln (ca. 30 Tage alt mit einem Gewicht von etwa 10 kg)
alle Altersgruppen vom zugekauften Ferkel bis zum schlachtreifen Masttier (Lebendgewicht etwa 110 kg) 
Gesamtdurchsatz etwa 1300 Tiere pro Jahr 

Haltungsbedingungen:

Fütterung: Rohrkettenfütterung; Trockenfutter pelletiert
Abruf-Futtermaschinen 

Belüftung: Frischluft aus dem Dachraum durch eine Rieseldecke, bei höheren Temperaturen Luftbefeuchtung möglich
Entlüftung: Zentralabluftschächte mittig im Abteil angeordnet

Fußbodengestaltung: Vollspaltenboden aus Kunststoff
Vollspaltenboden aus Beton

Einstallung und Verweildauer: 

Vormast: ca. 10 kg bis 25 kg (30 Tg.)
bei Ausstallung aus dem Flatdeck ist eine Selektion vorgesehen

Mastbereich:ca. 25 kg bis 108 kg
Ausstallung ca. am 175. LT

Impfstoffcharakterisierung
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpfstoff auf der Basis einer stabilen attenuiertenSalmonella Typhimurium-Mutante (interne Bezeichnung: ”Salmoporc”).
Eine Impfdosis besteht aus 5x108 – 5x109 KbE.
Die Applikation dieses Impfstoffes erfolgt oral nach Resuspension.


Versuchsablauf
Die erste orale Impfung der Tiere erfolgte am 7. Tag nach der Einstallung in den Mastbereich (dies ist etwa der 55. Tag nach dem Ankauf und etwa der 85. Lebenstag der Tiere) über den Zusatztränktrog.
Die zweite orale Impfung (Boosterung) wurde dann 14 Tage später, am 76. Tag nach der Einstallung in den Mastbereich = ca. 105. Lebenstag, vorgenommen.
Der Impfstoff wurde dabei über eine Zusatztränke verabreicht.
Im Berichtszeitraum (07.04.1998 – 23.07.1998) wurden etwa 430 Tiere in dieser Weise behandelt (siehe Tab.1).


Ergebnisse
Situation vor der Impfung (Jahr 1997)
Es wurde festgestellt, dass sich im Verlaufe eines Mastdurchganges periodisch eine klinische Durchfallerkrankung der Masttiere im Mastbereich mit einer Morbidität von bis zu 70 % ausbreitete, in deren Zuge es zu zahlreichen Nachweisen von Salmonella Typhimurium kam. Dies machte es erforderlich, die erkrankten Tiergruppen mit entsprechend wirksamen Antibiotika zu behandeln (oral über Futtermedikation). Nach einer solchen antibiotischen Behandlung konnte über ein unterschiedlich langes Intervall keine klinische Durchfallerkrankung mit Salmonellennachweis beobachtet werden. Aus nicht weiter nachvollziehbaren Ursachen heraus konnte in einzelnen Fällen eine Wiederholung des klinischen Geschehens (Durchfall mit Salmonella-Typhimurium-Nachweis) im weiteren Verlauf der Mast der Tiere beobachtet werden.


Weitere klinische Erkrankungen mit Symptomen respiratorischer Art oder Erscheinungen von Magen- und Darmerkrankungen waren nur in Einzelfällen feststellbar.
Als Quelle für die Infektion der Tiere konnten zugekaufte Tiere einzelner Bestände festgestellt werden. 
Durch die periodische klinische Erkrankung der Tiere kam es im Mastbereich zu stark schwankenden Einzelergebnissen in der Tierleistung, was möglicherweise auf den Ablauf der Mast der Tiere einen ungünstigen und unerwünschten Einfluss ausübte.
Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist der erhebliche Medikamenten- und Behandlungsaufwand, der die Kosten für die Prüfung vergrößerte.
Unter dem Gesichtspunkt der Gefahr der Resistenzentwicklung gestaltete sich diese Situation ebenfalls ungünstig, da ein wiederholter Einsatz von Antibiotika notwendig wurde.

Situation nach Beginn der Impfung (Jahr 1998)
Auch im Jahre 1998 wurde bei zugekauften Tieren Salmonella Typhimurium nachgewiesen.
Bei den geimpften Tieren war über den gesamten Berichtszeitraum klinisch kein Durchfallgeschehen mit Salmonellenbeteiligung feststellbar. In den einzelnen Tiergruppen war eine einheitlichere Entwicklung der Einzeltiere zu beobachten.

Die orale Verabreichung des Impfstoffes führte bei allen behandelten Tieren zu keinen erkennbaren unerwünschten lokalen oder systemischen Erscheinungen. 

Als weiterer positiver Effekt war eine Homogenisierung der Leistungsparameter der Prüftiere festzustellen. Anhand ausgewählter Parameter - Masttagszunahme (MTZ) und Schlachtkörpermasse (SKM) - lässt sich der schon klinisch feststellbare Sachverhalt nachvollziehen, dass die Wachstumsunterschiede, die insbesondere in den erkrankten Tiergruppen auftraten, bei den geimpften Tieren nicht so deutlich waren. Der Parameter MTZ zeigte insbesondere bei den Jungebern der Landrasse, den weiblichen Jungschweinen der Rasse DE und den Tieren der Gebrauchskreuzung DEDL eine höhere Variation im Jahr 1997, als noch nicht geimpft wurde, gegenüber 1998, zu einem Zeitpunkt, an dem die Tiere gegen die Salmonellen geimpft wurden (siehe auch Tabelle 2). Bei den Jungebern der Rasse DE erscheint dieser Unterschied in der Variation des Parameters SKM.


Diskussion
Bei der Anwendung des Salmonella Typhimurium-Lebendimpfstoffes in einem Bestand mit Masttieren konnte gezeigt werden, dass bei der oralen Anwendung des o.a. Impfstoffes unter Praxisbedingungen an 430 Schweinen keine unerwünschten lokalen oder systemischen Erscheinungen auftaten.
Im Berichtszeitraum (09.04.98 - 23.07.1998) waren keine klinische Erkrankung mit Salmonellenbeteiligung feststellbar, während nach wie vor bei einer variierenden Anzahl der zugekauften Tiere SalmonellaTyphimurium im Kot nachgewiesen wurde. Demzufolge lag ein ähnliches Infektionsrisiko wie im Vergleichszeitraum 1997 vor. Da sich an der Fütterung und Haltung der Tiere im Vergleich zu 1997 nichts geändert hatte, ist daher anzunehmen, dass allein die Impfung mit dem Salmonella-Typhimurium-Impfstoff (”Salmoporc”) diesen positiven Effekt im Berichtszeitraum verursachte.
Daraus ist zu schlussfolgern, dass durch die zweimalige Anwendung des Impfstoffes (”Salmoporc”) die klinische Salmonelloseerkrankung von Jung- und Mastschweinen (verursacht durch S. Typhimurium) unter den Bedingungen, die in einem landwirtschaftlichen Betrieb herrschen, erfolgreich zu verhindern ist. 

Bei Betrachtung des Variationskoeffizienten ist auffällig, dass dieser bei dem Parameter MTZ (Masttagszunahme) und in Einzelfällen beim Parameter SKM (Schlachtkörpermasse) im Jahr 1998 niedriger als im Jahr 1997 ist. Hier kommt zum Ausdruck, dass die Tiere sich 1998 gleichmäßiger entwickelten als im Jahr 1997, in dem noch nicht geimpft wurde. Aufgrund dieser Differenzen der Variationskoeffizienten ist die Aussage berechtigt, dass sich Gruppen geimpfter Tiere gleichmäßiger entwickeln als ungeimpfte.

Tab. 2: Übersicht über Masttagszunahme und Schlachtkörpermasse bei Mastschweinen den Jahren 1997 und 1998 



Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung beim



Impfstoffwerk Dessau-Tornau

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