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Neues zu PRRS vom Weltkongress der Schweinetierärzte

Einwandfreie Hygiene und das richtige Impfschema halten PRRS-Infektionen in Schach. 

Vom 27. Juni bis 1. Juli fand in Hamburg der 18. Weltkongress der Schweinetierärzte(IPVS) mit mehr als 2500 Teilnehmern aus aller Welt und rund 850 wissenschaftlichen Erstveröffentlichungen statt. Dr. John Hayden, Tierarzt der englischen Integra Veterinary Services, stellte im Rahmen des Kongresses neue Praxis-Erfahrungen zur PRRS-Impfung von Zucht- und Jungsauen mit dem Lebendimpfstoff Porcilis PRRS vor. Hayden betreut im Südosten Englands Betriebe mit insgesamt 18 000 Sauen und ist als Berater für weitere Farmen mit 32 000 Sauen tätig. Über 80 Prozent seiner Kunden betreiben  Outdoor-Haltung. In seiner Praxis gibt es drei Bereiche für die PRRS Impfung mit der Lebendvakzine: 

● Stabilisierung: Reduzieren der klinischen Symptome durch Vorbeuge der Übertragung des PRRS-Virus von der Sau auf die Ferkel und von Sau zu Sau. 

● Absicherung: Erhalten des Gesundheitsstatus von PRRS-negativen Beständen in PRRS-positiven Regionen. 

● Minimierung: Minimieren der PRRS Virusinfektion bei einem Einbruch in der Sauenherde.

Die Impfschemata sehen wie folgt aus: 
● Jungsauen: Einmalige Impfung innerhalb weniger Tage nach Ankunft im Betrieb (2 ml intramuskulär) im Eingliederungsstall; Impfung mindestens drei Wochen vor Einstallen in die Sauenherde; Booster-Impfung für alle Sauen in jeder Folgeträchtigkeit während der Laktation. 

● Altsauen: Einmaliges Impfen der produktiven Sauen etwa sieben bis zehn Tage nach dem Abferkeln mit 2 ml Porcilis PRRS (Sauen sind „leer“, komplett auf das Laktationsfutter eingestellt und Impfvirus ist noch vor dem nächsten Belegen eliminiert). 

● Eber: Alle sechs Monate Impfung mit Lebendvakzine, jedoch nicht während der Deckzeit (in der Regel handelt es sich hier um Sucheber). 

In der Praxis von Dr. Hayden impfen inzwischen sieben Betriebe mit rund 6000 Sauen die Jungsauen. In zehn Beständen mit etwa 6400 Sauen wird das oben angeführte Impfregime bei den produktiven Sauen durchgeführt. 

Einige Praxis-Ergebnisse

Ein Betrieb mit Jungsauen-Vermehrung begann im Herbst 2002 wegen schlechter Reproduktionsleistungen mit der Impfung der Zuchtsauen. Die Abferkelrate stieg bis März 2004 von 66 Prozent auf 87 Prozent an. Die Zahl der lebend geborenen Ferkel erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 9,2 auf 11,5 Ferkel pro Wurf, die der abgesetzten von 8,0 auf 10,1 Ferkel. Insgesamt verzeichnete der Betrieb einen Zuwachs von sechs abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr (von 18,2 auf 24,4)! 

Einige Betriebe setzen die Lebendimpfung in negativen Herden ein, in denen ein akutes Infektionsrisiko besteht, um einen PRRS-Einbruch zu vermeiden. Ob die Vakzinierung mit Lebendimpfstoff Risiken birgt, wurde in vier neu aufgebauten Beständen mit insgesamt 3400 Jungsauen verglichen. Die Genetik in allen Herden war gleich, ebenso das Betreuungspersonal. 

Zwei Herden mit 1700 Jungsauen setzten die PRRS-Lebendvakzine ein, die anderen beiden Herden wurden mit Totimpfstoff behandelt. Ergebnis: Die Anzahl der lebend geborenen Ferkel lag in der Lebendimpfstoff-Gruppe mit 11,2 Ferkeln je Wurf um 0,95 Ferkel höher als in den Herden mit Totvakzine. Ein Risiko durch den Lebendimpfstoff konnte also nicht bestätigt werden. 

Bezüglich der Minimierung von klinischen Symptomen bei einem PRRS-Ausbruch konnte Dr. Hayden ebenfalls gute Praxis-Ergebnisse vorweisen. In einer PRRS-seronegativen Sauenherde kam es im März 2003 zu klinischen PRRS-Erscheinungen. Die PRRS-Infektion ließ sich serologisch nachweisen. Daraufhin wurden alle Sauen und Jungsauen mit der Lebendvakzine geimpft – ausgenommen die Tiere, die innerhalb von drei bis vier Wochen abferkeln. Diese Sauen hat man in der nachfolgenden Laktation geimpft. 

Vor der PRRS-Infektion lagen die Saugferkelverluste unter 10 Prozent, stiegen während der Infektion auf 18 Prozent an und sanken nach der Impfung wieder auf unter 10  Prozent ab. – rs – 

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