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Möglichkeiten für eine erfolgreiche PRRS Kontrolle mit modifiziertem Lebendimpfstoff

Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216 Ingelheim 

Wenn man „PRRS“ bei der Suchmaschine Google im Internet eingibt, findet man mehr als 303.000 Einträge, während für „PRDC“ nur 200.000 aufgelistet werden. Es ist offensichtlich, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von PRRS gewaltig sind. Die Behörde, die sich in den USA mit den Aspekten der Schweinefleischproduktion befasst (US National Pork Board), schätzt, dass der klinische Ausbruch der Krankheit in einem PRRS-negativem Bestand mit 255 Dollar pro Sau und Jahr zu Buche schlägt. Darüber hinaus verursacht die chronische Form in nicht stabilen Beständen Kosten in Höhe von schätzungsweise 12,9 Dollar pro belegter Sau und Jahr in Zuchtbetrieben und zwischen 6,35 und 15,25 Dollar pro Schwein in geschlossenen Systemen.

 

Erfolgreiche Kontroll- und Sanierungsstrategien schließen professionelles Betriebsmanagement, “Biosecurity“ und  sachgemäße Impfungen ein. Bei der Kontrolle des PRRS Virus besteht das übergeordnete Ziel darin, das Feldvirus im Bestand unter Kontrolle zu bringen. Dagegen gibt es bei der Sanierung zwei Ziele: erstens, das Feldvirus unter Kontrolle zu bringen und zweitens, alle Viren aus dem Bestand zu beseitigen.

Die gezielte PRRS Kontrolle durch Impfstoffe kann am besten mit Hilfe von attenuierten Lebendvakzinen (MLV) erreicht werden. Die Impfung des gesamten (Sauen-)Bestandes in Verbindung mit der frühen Ferkelimpfung ist die wirksamste Maßnahme, die für die Kontrolle der reproduktiven und respiratorischen Formen der Krankheit zur Verfügung steht. Es ist von großer Bedeutung, den richtigen Impfstoff und das geeignete Impfschema zu wählen, da der Grad der  Kreuzimmunität gegen die derzeit vorherrschenden Virusstämme einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellt.

Es hat sich bislang nicht nachweisen lassen, dass Totimpfstoffe einen ähnlich hohen Schutz wie attenuierte Lebendimpfstoffe gegen hochvirulente PRRS Virusstämme erzielen können.

 

Die erste attenuierte PRRS Lebendvakzine (Ingelvac® PRRS MLV von Boehringer Ingelheim) ist 1994 in den USA auf den Markt gekommen und hat seitdem in weiteren 21 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien die Zulassung für den Einsatz gegen beide Formen der Krankheit erhalten. Der unzweifelhafte Erfolg von Ingelvac® PRRS MLV wird im Folgenden mit Hilfe von repräsentativen Versuchsergebnissen bei Sauen und Ferkeln aufgezeigt.

 

 

Nordamerika

Desrosier zeigte in einem kanadischen Bestand mit 1200 Sauen, dass die Impfung von Ferkeln die Sterblichkeit – im Vergleich zu ungeimpften Kontrolltieren – um 3,32% reduzierte und die durchschnittliche Tagesgewichtszunahme um 28g steigerte. Dabei konnten die Kosten für zusätzliche medizinische Behandlungen bei den geimpften Ferkeln um 4,25 kanadische Dollar gesenkt werden.

 

Philips und Dee berichteten in einer Veröffentlichung vom Erfolg von Bestandsimpfungen in Verbindung mit kontrolliertem Tierfluss. Auf diese Weise konnte das PRRS Virus aus kombinierten Aufzucht- und Mastbetrieben in den USA eliminiert werden. Diese Studie macht deutlich, dass die Eliminierung von Feldvirus nur durch den sachgerechten Einsatz von attenuierten Lebendvakzinen erreicht werden kann, da die ebenfalls mit kontrolliertem Tierfluss arbeitenden, nicht geimpften Kontrollbetriebe viruspositiv blieben.

 

Eine weitere Studie aus den USA bestätigt dieses Ergebnis am Beispiel eines Kombibetriebes, der durch die Bestandsimpfung mit einer attenuierten Lebendvakzine stabilisiert wurde. Die Autoren zeigten dabei in beeindruckender Weise, dass nach einer mindestens zweimaligen Impfung der Sauenherde mit einem attenuierten Lebendimpfstoff, es möglich war, empfängliche Tiere in den Zuchtbestand einzugliedern. Die geimpften, positiven Tiere brauchten nicht vorher entfernt zu werden, da sie das Impfvirus nicht mehr ausschieden. Nachfolgende Impfungen von Tieren vier Wochen vor dem Erstkontakt mit Feldvirus erzeugten einen stabilen  Impfschutz und ermöglichten damit letztlich die Viruselimination aus dem Bestand.

 

Europa

Schagemann und Wilms-Schulze Kump führten einen Versuch in Deutschland durch, bei dem sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit von Ingelvac PRRS MLV bei tragenden Sauen demonstriert wurde. Die Autoren zeigten dabei in einem mit PRRS Virus infiziertem Bestand, dass die Impfung mit Ingelvac PRRS MLV – ungeachtet in welcher Trächtigkeitsphase – zu einer Erhöhung der Anzahl der lebend geborenen sowie der abgesetzten Ferkel führte, und gleichzeitig die Ferkelverluste und die Umrauschrate herabsetzte.

 

In einer Studie von Nickoll (2002) wurden in einem PRRS positiven Bestand alle 6000 Sauen mit Ingelvac PRRS MLV geimpft. Daraufhin wurden die Leistungsparameter kontinuierlich und sorgfältig verfolgt. Während die Sauen deutliche Verbesserungen infolge der Impfung mit der attenuierten Lebendvakzine zeigten, beobachtete die Autorin immer noch Probleme im Aufzuchtbereich. Daher entschloss man sich zu einer Impfung des gesamten Bestandes, woraufhin sich die Leistung der Sauen als auch die der Ferkel verbesserte.

 

Asien

 

Auch zwei Studien aus den Philippinen demonstrieren die ausgezeichnete Leistungsverbesserung durch den Einsatz von Ingelvac® PRRS MLV.

 

Ramos et al. veröffentlichten die Ergebnisse einer Bestandsimpfung in einem geschlossenen System mit 900 Sauen. Der Bestand hatte eine Vorgeschichte von PRRS Ausbrüchen, was sich auch im serologischen Profil widerspiegelte. Nach der Bestandsimpfung mit dem attenuierten Lebendimpfstoff verbesserten sich die Leistungsparameter signifikant. Die eindrucksvollste Folge der Impfung waren die um 145g verbesserten Tageszunahmen.

 

Quilitis et al. veröffentlichten eine Studie über den Erfolg von Bestandsimpfungen in zwei philippinischen Betrieben, die sowohl mit reproduktiven als auch mit respiratorischen Problemen zu kämpfen hatten. Aufgrund klinischer Zeichen, postmortaler Läsionen sowie der Ergebnisse serologischer Untersuchungen hatte man sich für die Herdenimpfung aller Zuchtschweine und Aufzuchtferkel entschieden. Daraufhin fiel die Verlustrate in beiden Betrieben signifikant um 7,98 bzw. 8,28%.

 

Eine Studie in drei Betrieben in Japan, in denen PRRS erfolgreich mit attenuierten Lebendimpfstoffen unter Kontrolle gebracht worden war, ist kürzlich veröffentlicht worden. Alle drei Betriebe hatten Probleme mit PRRS vor der Impfung. Nach der Herdenimpfung verbesserten sich in allen drei Beständen verschiedene Produktionsparameter signifikant. Im ersten Betrieb fiel die Verlustrate der Saugferkel von 5 auf 2%, im zweiten von 22 auf 2,5%, und im dritten stieg die Abferkelrate von 73 auf 84%, nachdem die Jungsauen zweimal in der Quarantäne geimpft worden waren.

 

Jüngste Erfahrungen mit Herdenimpfungen in Thailand sind von Urairong et al. dokumentiert worden. Die Autoren zeigten in einem geschlossenen System mit 2500 Sauen, dass sich die Produktionsparameter nach der Herdenimpfung in 21 Gruppen im Vergleich zu den Ergebnissen von 12 Gruppen vor der Vakzination signifikant verbesserten. Das durchschnittliche Mastendgewicht war um 2.0 kg signifikant gestiegen, die durchschnittliche Tageszunahme hatte sich um 28g pro Tag signifikant verbessert, und die Merzungsrate hatte sich um 5.3% signifikant verringert.

 

Eine Veröffentlichung von Kim berichtet von der erfolgreichen PRRS Kontrolle durch die Impfung der Zuchttiere, Saugferkel, Aufzuchtferkel und Mastschweine in einem geschlossenen System in Korea. Nach der Bestandsimpfung fielen die Verluste von 38 auf 5% im Mastbereich und von 36 auf 7% bei den Saugferkeln.

 

Die Wirksamkeit von Herdenimpfungen mit attenuiertem Lebendimpfstoff ist 2004 und 2005 in China von Yao et al. in einer von PRRS betroffenen Anlage mit 1600 Sauen in einem geschlossenen System untersucht worden. Dabei wurden durch die Massenimpfung der Zuchttiere und der  Aufzuchtferkel eine Verringerung der Totgeburten von 12,2 auf 4,6%, und eine signifikante Verbesserung der Saugferkelsterblichkeit von 8,4 auf 3,5% erzielt.

 

Es steht außer Frage, dass die PRRS Viruszirkulation vor dem Einsatz einer Impfung auf jeden Fall sachgerecht diagnostiziert werden muss. Nach der sachgemäßen Diagnostik hat sich die vierteljährliche Impfung der Sauenherde weltweit als ein wertvolles Instrument bei der Bekämpfung der Erkrankung durchgesetzt.

 

Außerdem muss die Herdenimpfung mit attenuiertem Lebendimpfstoff von geeigneten Maßnahmen in Bezug auf Biosecurity und Management begleitet werden, um eine hohe Kosten-Nutzen-Relation sicherzustellen.

 

M. Genzow, Übersetzung 

       Wir danken der Firma

          für diesen Beitrag! 

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