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Hygienemaßnahmen für Flüssigfutteranlagen

Dr. Reinhold Heggemann 

Tägliche Maßnahmen

  • Tröge auf Sauberkeit kontrollieren. 
  • Anmischbottich mit Wasserschlauch (Düse) ausspülen, da automatische Reinigungsprogramme oft nicht ausreichen. 
  • Kontrolle auf Gasbildung in den Leitungen und im Restwasser- / Anmischbottich. 
  • Deckel des Anmischbottich nach jedem Füttern, bzw. Reinigen zum Abtrocknen öffnen.

Zusätzliche 14- tägige Reinigung
  • Bottich mit Hochdruckreiniger und warmen Wasser reinigen. 
  • Schmutzwasser ablaufen lassen oder durch separates Ventil in die Gülle.

Grundreinigung bei leerem und belegten Stall (min. 4 mal pro Jahr!)


  • Sämtliche futterführende Elemente (Silos, Vorratsbehälter, Fallrohre, Förderwege, etc.) gründlich reinigen. 
  • Anmischbottich mit Hochdruckreiniger und warmen Wasser reinigen. Schmutzwasser ablaufen lassen. 
  • Anlage mit Wasser durchspülen, um organische Reste zu entfernen. Schmutzwasser ablaufen lassen. 
  • 2 %ige Säurelösung (Ameisensäure - Bakterien, Propionsäure - Pilze, Hefen) herstellen; d.h. 20 ltr. Säure auf 1000 ltr. Wasser. 
  • Oder 1 %ige Lauge (10 kg Natriumhydroxid / 1000 ltr. Wasser) herstellen. Vorsicht Ätzgefahr!!Unbedingt entsprechende Schutzkleidung wie Handschuhe u. Schutzbrille tragen! 
  • 15 Minuten durch die Anlage zirkulieren lassen. 
  • Anschließend 5 Std. Einwirkzeit. 
  • Wiederum 15 Minuten zirkulieren lassen. Schmutzbrühe unbedingt ablaufen lassen!!!!!! 
  • Abschließend mit ausreichend Wasser entsprechend der Anlagengröße nachspülen.

Belegter Stall
Falls die Grundreinigung im belegten Stall durchgeführt wird, empfiehlt es sich zur Stabilisierung der Darmflora und zur positiven Besiedlung des Fütterungssystems ein probiotisches Ergänzungsfuttermittel in einer geeigneten Dosierung und über einen Zeitraum von drei Tagen nach der Grundreinigung einzusetzen. 

Da die Schweine die unerwünschte Keimflora mit dem Flüssigfutter aufgenommen haben, sollte der Darmtrakt entlastet und die Darmflora positiv beeinflusst werden. Des weiteren muss sich in der Flüssigfutteranlage ein neues Keimgleichgewicht aufbauen.


Generelle Anmerkungen
Die Grundreinigung sollte im Wechsel mit Säure und Lauge durchgeführt werden. In Flüssigfutteranlagen findet sich in der Regel ein saures Milieu mit einem pH-Wert unter 5. In einigen Betrieben wird das Futter noch mit 0,2 – 0,3 % Säure zusätzlich angesäuert. Dadurch wird die Flora der säureempfindlichen Keime zwar reguliert, aber gerade dadurch entwickelt sich auch häufig eine säureresistente Flora. Diese ist nur mit einer Reinigung auf Laugenbasis zu beherrschen.


Pigpool-Fazit für die Praxis

E
ine regelmäßige und gründliche Reinigung und Desinfektion von Flüssigfutteranlagen muss in Betrieben mit konzeptioneller Schweinproduktion zum Routineprogramm gehören, um bestimmt Störfaktoren von vornherein ausschließen zu können. Der Wechsel von sauren und alkalischen Reinigungsmitteln ist besonders wichtig.

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