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Vergleichende Untersuchungen zur Geburtseinleitung beim Schwein mit Prostaglandin F2α unter Berücksichtigung der Aufzucht- und nachfolgenden Fruchtbarkeitsleistung

Nach einer Dissertation aus Giessen, eingereicht von Ljuba Rigelnik/Jugoslawien, zusammengefasst von P. Möller-Holtkamp

Aufgabenstellung
Ziel der Untersuchungen war es, das PGF 2 α –Analogon Tiaprost (Iliren C®, Intervet) und das synthetische PGF 2 α –Präparat Dinoprost (Lutalyse®, Dinolytic, Upjohn) bei der Geburtsinduktion unter besonderer Berücksichtigung und der weiteren Fruchtbarkeit nach induzierter Geburt zu prüfen. 


Versuchsaufbau
Die aus drei Betrieben stammenden 267 Sauen der Deutschen Landrasse wurden in vier Gruppen unterteilt. Die Gruppen I, II und IV erhielten am 113. Trächtigkeitstag jeweils eine i.m. Injektion von 0,45 mg Tiaprost (Gruppe I), 10 mg Dinoprost (Gruppe II) bzw. 3 ml eines als Prostaglandin-Analogon deklarierten Placebo (Gruppe IV). Die Gruppe III blieb ohne Behandlung und diente als Kontrolle.

Das Durchschnittsalter des Gesamtkollektivs und auch der einzelnen Gruppen betrug 3 Jahre.


Ergebnisse
Nebenwirkungen, hauptsächlich in Form von Unruheerscheinungen, traten gehäuft in der Gruppe II (Dinoprost) auf (p < 0,05). Nach spätestens einer Stunde klangen sie wieder vollständig ab. 

Die Abstände von der Injektion bis zum Geburtseintritt betrugen in:

Gruppe I (Tiaprost) 23 +/- 4,9 Stunden
Gruppe II (Dinoprost) 44 +/- 20,8 Stunden
Gruppe IV (Placebo) 64 +/- 18,1 Stunden

Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren mit p < 0,01 signifikant.

Innerhalb von 20 – 30 Stunden nach der Behandlung setzte die Geburt ein bei: 

Gruppe I (Tiaprost) 92,86% der Sauen
Gruppe II (Dinoprost) 30,61% der Sauen
Gruppe IV (Placebo) 6,67% der Sauen

Der Vergleich der Gruppe I und II zeigte, dass mit Tiaprost die Geburt sowohl eingeleitet als auch synchronisiert werden konnte. Mit Dinoprost dagegen gelang lediglich die Geburtsinduktion.

Die Tragezeit verkürzte sich von im Durchschnitt 115,6 Tagen in der Placebogruppe auf 113,9 Tage in der Tiaprost-Gruppe und 114,8 Tage in der Dinoprost-Gruppe.

Die mittlere Geburtsdauer betrug in Gruppe I 3,9 Stunden, in Gruppe IV 4,1 Stunden, in Gruppe III (Kontrolle) 5,0 Stunden und in Gruppe IV 4,8 Stunden.

Ein zügiger und komplikationsloser Geburtsverlauf wurde am häufigsten in Gruppe I mit 71,9% beobachtet. Dagegen nahm in Gruppe III und IV der Anteil an Schwergeburten mit 24,1% (Gruppe II) und 21,7% (Gruppe IV) tendenziell zu.Die durchschnittliche Wurfgröße für alle Gruppen betrug:

Gruppe I (Tiaprost) 10,1 +/- 2,5
Gruppe II (Dinoprost) 10,2 +/- 2,7
Gruppe III (Kontrolle) 10,2 +/- 2,3
Gruppe IV (Placebo) 10,2 +/- 2,3


Es wurde im Mittel 8,97 lebende Ferkel geboren.

Gruppe I (Tiaprost) 9,63 +/- 2,4
Gruppe II (Dinoprost) 8,90 +/- 2,6
Gruppe III (Kontrolle) 8,62 +/- 2,3
Gruppe IV (Placebo) 8,75 +/- 2,7


Der Anteil an tot geborenen Ferkeln lag bei: 

Gruppe I (Tiaprost) 4,2%
Gruppe II (Dinoprost) 13,3%
Gruppe III (Kontrolle) 15,1%
Gruppe IV (Placebo) 13,3%

Dieser Unterschied zwischen Gruppe I einerseits und den übrigen Gruppen andererseits war mit H = 29,3 (p < 0,01) statistisch signifikant.
Anteil der Ferkel mit Geburtsgewicht mehr als 1000 g weniger als 1000 g
Gruppe I (Tiaprost) 90,4% 9,6%
Gruppe II (Dinoprost) 91,1% 8,9%
Gruppe III (Kontrolle) 93,4% 6,6%
Gruppe IV (Placebo) 91,3% 8,7%

In dieser Hinsicht bestanden zwischen den Gruppen keine wesentlichen Unterschiede.

Den weitaus größeren Anteil and den Gesamtferkelverlusten stellten die Ferkel mit einem Geburtsgewicht < 1000 g (86,6%) gegenüber den Ferkeln mit > 1000 g Geburtsgewicht (5,8%). Dieser Unterschied war statistisch hoch signifikant (p < 0,01).
In den vorliegenden Untersuchungen wurde ferner ein vorbeugender Effekt der Prostaglandin-Injektion auf das Auftreten des MMA-Syndroms festgestellt, denn der Anteil der mit Temperaturerhöhung verbunden Puerperalstörungen lag in der Placebo- bzw. Kontrollgruppe um ein Vielfaches höher als in den beiden Behandlungsgruppen (p < 0,01).

Die spätere Furchtbarkeit der Versuchstiere wurde durch die Prostaglandinbehandlung nicht beeinträchtigt.

Das Absetz-Östrus-Intervall (nach einer mittleren Säugeperiode für alle Gruppen von 37,2 +/- 4,2 Tagen) betrug: 

Gruppe I (Tiaprost) 8,0 +/- 11,7 Tage
Gruppe II (Dinoprost) 8,5 +/- 8,4 Tage
Gruppe III (Kontrolle) 8,2 +/- 6,1 Tage
Gruppe IV (Placebo) 8,8+/- 5,7 Tage (p < 0,05)


Ebenfalls signifikante Unterschiede zugunsten der Gruppe I ergaben sich für den Zeitraum Absetzen – Befruchtung (p < 0,05).

Gruppe I (Tiaprost) 10,4 +/- 13,7 Tage
Gruppe II (Dinoprost) 17,6 +/- 22,2 Tage
Gruppe III (Kontrolle) 15,0 +/- 17,8 Tage
Gruppe IV (Placebo) 16,8 +/- 16,3 Tage
Bei der nach Abschluss der Versuche folgenden Geburt betrug die Wurfgröße: 

Gruppe I (Tiaprost) 11,2 +/- 1,9
Gruppe II (Dinoprost) 10,8 +/- 2,4
Gruppe III (Kontrolle) 10,7 +/- 1,9
Gruppe IV (Placebo) 10,5 +/- 1,5


Anzahl der lebenden Ferkel pro Wurf:

Gruppe I (Tiaprost) 10,2 +/- 1,8
Gruppe II (Dinoprost) 9,4 +/- 2,2
Gruppe III (Kontrolle) 9,4 +/- 1,7
Gruppe IV (Placebo) 9,6 +/- 1,8


Anteil der tot geborenen Ferkel pro Wurf: 

Gruppe I (Tiaprost) 11,0%
Gruppe II (Dinoprost) 14,4%
Gruppe III (Kontrolle) 14,9%
Gruppe IV (Placebo) 15,0%


Fazit
Aus den hier zusammengefassten Ergebnissen ist ersichtlich, dass sich bei den meisten Parametern deutliche Vorteile für Iliren ergaben. Damit kommt erneut zum Ausdruck, dass Iliren als PGF 2 α – Analogon auch beim Schwein nicht nur im Hinblick auf Verträglichkeit, sondern auch bezüglich der Wirksamkeit gegenüber dem sogenannten „natürlichen“ Prostaglandin Dinoprost bessere Eigenschaften besitzt. Dem häufig von Upjohn benutzten Werbeslogan „-natürlich – logisch – vielseitig –„ könnte man für Iliren entgegenhalten: „synthetisch – verträglich – wirksam“. Insbesondere die Eigenschaft – natürlich – wird für Dinoprost gern in den Vordergrund gestellt. In diesem Zusammenhang möchten wir hier nochmals darauf hinweisen, dass dies als Nachteil zu bewerten ist. Gerade die Analog-Chemie hat es doch möglich gemacht, dass wir heute über PGF 2 α –Analoga wie Iliren verfügen, die in niedriger Dosis hochwirksam und verträglich sind. Das ist inzwischen hinreichend dokumentiert und kommt auch in der hier erwähnten Dissertation noch einmal klar zum Ausdruck.



Dieser Artikel wurde uns mit freundlicher Genehmigung der Firma 



zur Verfügung gestellt.

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