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Magerfleischanteil zu niedrig? Was ist zu tun?

Dr. R. Heggemann, Bahnhofstr. 69, 25782 Tellingstedt 

Die Abrechnung der letzten Schlachtschweine ist da und wieder sind sie frustriert, weil der Magerfleischanteil nicht stimmt? Wir wollen ihnen in Form einer Checkliste stichpunktartig einige Tipps geben, woran es liegen könnte, wenn sie trotz aller Mühe keine optimalen Ergebnisse erzielen:

A: Externe Faktoren:

  • 1. Überprüfen und hinterfragen sie kritisch ihre Genetik. Sprechen sie mit Beratern, Tierärzten oder vergleichen sie ihre Ergebnisse mit Mästern, die die gleiche und andere Genetik im Stall haben. Vergleiche in Arbeitskreisen helfen hierbei ebenso.
  • 2. Liefern sie Vergleichspartien zu einer anderen Schlachtstätte. Unterschiede bei gleichem Tiermaterial zwischen verschiedenen Schlachthöfen oder Vermarktern kommen durchaus vor.

B: Futter / Fütterung:
  • 3. Wie ist die tatsächliche Energieaufnahme, die sich aus Futtermenge und Energiedichte zusammensetzt? Kontrollieren sie stichpunktartig die tatsächlich gefütterte Menge und untersuchen sie den Energiegehalt ihres Futters. Bei hofeigenem Getreide sollte nach der Ernte auf jeden Fall eine Mischung mit den „neuen“ Komponenten mindestens einmal auf Energiegehalt und Toxinbelastung untersucht werden! Auch wenn die Untersuchungen nicht ganz billig sind, ist es gut investiertes Geld!
  • 4. Geschrotetes Getreide sollte nicht älter als eine Woche werden.
  • 5. Qualität und Toxinbelastung des Futters beginnt auf dem Acker. Achten sie auf die richtige Fruchtfolge (z.B. kein Getreide nach Mais), Pflanzenschutz und Konservierung. Getreide sollte grundsätzlich nur gereinigt verfüttert werden. Eine eventuelle Toxinbelastung lässt sich dadurch erheblich senken. 
  • 6. Wie sind die Tiere in ihrer Ferkelphase gewachsen? (siehe auch Artikel: Was Hänschen nicht frisst, frisst Hans nimmermehr). Fördern sie die Futteraufnahme durch erhöhte Lichtintensität und Gruppenmahlzeiten. Sind genügend Fressplätze vorhanden? Haben die Tiere gesundheitliche Probleme wie Durchfall, Husten, Ödemkrankheit oder Streptokokken- Infektionen?
  • 7. Ferkelfutter bis ca. 45 kg KGW muss hoch verdaulich sein. Gerade in den ersten drei Wochen nach dem Absetzen ist das beste Futter gerade gut genug.
  • 8. Futtersilos und Flüssigfütterungsanlagen müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Führen sie diese Arbeiten routinemäßig zu bestimmten Terminen durch? (siehe auch Artikel:Hygienemaßnahmen für Flüssigfutteranlagen).
  • 9. Füttern sie die Tiere in verschiedenen Phasen. Mindestwerte für durchschnittlich 750 g. tägliche Zunahmen sind in der 
    Vormast: 0,85 g Lysin/ MJ ME, 
    Mittelmast: 0,75 g Lysin/ MJ ME und in der 
    Endmast: 0,72 Lysin/ MJ ME.

    Dabei ist das Aminosäurenverhältnis wie folgt einzuhalten:


  • 10. Eine bedarfsgerechte Spurenelement und Vitaminversorgung sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
C: Management:
  • 11. Getrenntgeschlechtliche Aufstallung. Fütterung entsprechend des Bedarfs der beiden Geschlechter und Rationierung der Kastrate ab ca. 85 kg KGW nicht nur nach Futtermenge, sondern auch nach Energiedichte im Futter!
  • 12. Belegdichte nicht überschreiten. Mittel- und Endmasttiere benötigen (auch nach Schweinehaltungsverordnung) mindestens 0,5 qm.
  • 13. Impfprogramme entsprechend den Bedürfnissen. Hier ist fundierte Diagnostik gefragt, kein Aktionismus, aber auch keine notorische Untätigkeit.
  • 14. Kontrollwiegungen durchführen, um entsprechend früh reagieren zu können. Endgewichte optimieren und entsprechend den Marktanforderungen ausstallen.
Zu guter Letzt noch ein Quickcheck:
 

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