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23.06.2006

Betreff: AW: Maßnahmen gegen das Sommerloch vom 20.06.2006 vom 21.06.2006 vom 22.06.2006 vom 23.06.2006

Solche Studenten wünscht man sich!

Folgendes zur Unterstützung: Einmal füttern geht im Abferkelstall weder
im Winter noch im Sommer. Im Sommer sollte immer mehr als zweimal
gefüttert werden. Das ist doch gar nicht schwierig. Gefüttert wird
morgens beim Betreten des Stalles und ein zweites Mal nach Erledigung
der Morgenarbeiten. Die dritte Mahlzeit gibt es nachmittags bei Betreten
des Stalles und die vierte beim abendlichen Kontrollgang. Nur so fressen
die Sauen bei hohen Temperaturen so viel, dass genügend Körperfett als
Östrogenspeicher verbleibt.

Tageslänge und Lichtintensität spielen eine untergeordnete Rolle. Das
Schwein ist kein Schaf.

Eine Trächtigkeit ist immer dann gefährdet, wenn die
Tagestemperaturschwankungen mehr als 5 °C betragen. Das ist im
Wartestall im Sommer praktisch immer der Fall, im Extremfall können das
leicht 25 °C sein. Wer die Möglichkeit hat, im Wartestall zu heizen
sollte das in den Sommernächten tun (am besten per Bodenheizung, dann bleibt der Bauch der sau warm).

Dr. Dr. Bernd Iben

Antwort auf:

Hallo Fritz Berkner!

Sicher kann ich mit meinem Studentenwissen nur schwerlich mit einem
erfahrenen Berater mithalten. :,)
Trotzdem noch einige Anmerkungen dazu:

1. Natürlich werden die Umrauscher primär im Deckstall erzeugt. Im
Abferkelstall habe ich aber schon die Probleme, unterschiedliche
Temperaturen für Sau und Ferkel gewährleisten zu müssen, deshalb sind hier auch Kühlungsmaßnahmen schwieriger einzusetzen. Daneben ist die
Stoffwechselleistung der Sau in der Laktation deutlich höher als in der
Rausche und die Probleme, genug Futter und Energie in die Sau
hineinzubekommen werden dadurch größer. Eine zu geringe Energieaufnahme hier, führt zu geringeren Ferkelzunahmen oder sogar Verlusten, die Sau magert ab und führt dazu, daß die Sau im Deckstall schwieriger in die Rausche kommt.

2. Einmalige Fütterung ist sicher im Deckstall problemlos möglich und
natürlich in den Morgenstunden am besten. Im Abferkelstall ist aber die
zweimalige Fütterung gängige Praxis und hier kann eine Fütterung später am Abend (sofern möglich) sinnvoll sein.

3. Das Fortpflanzungsgeschehen der Hausschweine ist immer noch stark vom Jahresablauf beeinflusst, d.h. die Jahreszeiten spielen immer noch eine Rolle bei der Intensität der Rausche und der Konzeptionsrate. (Konkrete Untersuchungen liegen mir dazu im Moment nicht vor, werde mich aber drum kümmern, wenn ich wieder an der Uni bin.) Vor allem die Tageslänge steuert diesen Biorythmus. Das heißt platt gesagt, wenn ich es hinbekomme, den Sauen vorzuspielen, daß es nicht August sondern November ist, kann ich das Sommerloch etwas abmildern. Um es ganz korrekt zu machen, müsste man aber im Abferkelstall schon damit anfangen. Alles was dem Wohlbefinden der Sauen dienlich ist, sorgt natürlich auch für angemessene Leistungen. Von daher sind die von dir aufgeführten baulichen Maßnahmen eine wichtige Hilfe dies zu erreichen.

Gruß,
David Driedger