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14.07.2011

Betreff: AW: Ferkelpreise vom 03.07.2011

Hallo Christine,

in dieser Situation sieht man doch, dass vor allem die Großen Probleme haben.
Frei?
Also ich bin frei!
Frei in meiner Entscheidung, dass ich Ferkelerzeuger bin, frei, wann ich morgens aufstehe und abends mit der Arbeit aufhöre, frei, welchen Pachtpreis ich zahle usw.

Und warum?

Weil ich (nur) 160 Zuchtsauen habe, die für die Gülleausbringung benötigten Hektar dazu und des wars dann. Ich kann - auch zurzeit - noch gut davon leben, weil ich mir nicht einreden hab lassen, dass man unter 300 ZS des Ganze eh vergessen kann, das Fremd-AK Lebensqualität schaffen und dass man dadurch die Kosten reduzieren und die Leistung verbessern kann.

Bei einer Versammlung hat mal ein Landwirt gefragt, wie groß man denn sein muss, um überleben zu können. Dann sagte der Referent das einzig Richtige:
Welche Lebenshaltungskosten haben Sie, wie viel Luxus gönnen Sie sich gerne?
Danach richtet sich die Größe. Und es heißt nicht "Wachsen oder Weichen"
sondern "Gut Wirtschaften oder Weichen"

Ganz davon abgesehen - die Probleme in der Ferkelerzeugung liegen nicht daran, weil die Bevölkerung verblödet ist oder sonst was, sondern weil die Futterkosten enorm gestiegen sind, leider viel zu viele Mastställe leer stehen und wir von Tönnies und Vion den Preis diktiert bekommen.

Lobby? Auf die Erzeugergemeinschaften setz ich da nicht, die schimpfen höchstens auf dem Bauernverband, der mit der Branchenkommunikation Schwein ziemlich allein dasteht.
Und öffentliche Aktionen - nach dem Milch wegschütten ging der Preis für Milch runter, nicht rauf - soviel zum dem tollen BDM, der ja soviel besser ist, wie der DBV *kopfschüttel*

Schöne Grüße an euch alle und wie bereits vorher erwähnt, es kann nur aufwärts gehen :-)

Gruß, Gerhard


Antwort auf:

Hallo Tobias,

das glaube ich nicht, im gleichen Tempo werden Riesenanlagen für Sauen gebaut bzw. wieder aktiviert, eigentlich hilft doch nur eine Mengenbegrenzung Europa weit. ich weiß, gleich wird wieder der freien Unternehmer in der freien Marktwirtschaft hochgejubelt....aber Kollegen, wo seit Ihr denn frei? Gegängelt von europäischen Gesetzen, einheimischen Verordnungen, Ökobilanzen...medialer Verblödung der Bevölkerung ....guckt Euch Bauer sucht Frau an!!!das sind wir in der Öffentlichkeit , selbst Untertitel braucht der Bauer....aber nun wieder zurück zum Thema. Wir produzieren auch nach 2013 mehr Schweinefleisch wie wir in Deutschland brauchen werden. also starke Exportabhängigkeit. Ich betone nichmals, wir brauchen eine ganz starke Lobby in Deutschland, die haben wir nicht. Wir brauchen starke Erzeugergemeinschaften, haben wir die?

Viele Grüße an Alle
Christine




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Hallo Christine,

die Lage wird sich 2013 entspannnen wenn ca. 30 % der Ferkelerzeuger aufgeben, weil sie die ab 1.1.2013 geltenden EU Vorgaben nicht mehr umsetzen. Richtig Luft am Ferkelmarkt gibt es, wenn die Ferkelerzeugung zunächst in Niedersachsen und vielleicht dann in ganz Deutschland (Niedersachsen als Vorreiter im Bundesrat)die Produktion aufgeben, weil ihre unkupierten Ferkel nicht mehr zu vermarkten sind. Die Ausnahmegenehmigung zum Schwänzekupieren soll einem generellen Verbot weichen. Herr Remmel in NRW wird sich den Nds. CDU Vorstellungen gerne anschließen - wenn diese 1,1 Mio Sauen mit ihren ca.23 Mio Ferkeln vom EU Markt verschwunden sind, dann wird der Preis steigen - aber natürlich nicht ins unermessliche. Ein Mäster wird nur solange Ferkel kaufen, wie er damit zumindest seine Festkosten decken kann - alle 4 Monate neu gerechnet.

Tobias


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Hallo Ferkelerzeuger,
mich wundert es,dass niemand so richtig die ruinösen Ferkelpreise in der Öffentlichkeit wahr nimmt. Haben wir uns daran gewöhnt?? Kompensieren wir mit 30 Ferkel/Sau, längeren Arbeitszeiten und und und.....aber wie lange noch. Die tendenz ist eindeutig..

Vergleicht man die Ferkelpreise der letzten 2 Jahre zu 2011 (Nord West Maske)so stellt man fest, im Jahr 2009 wurden noch im Durchschnitt der ersten 6 Monate locker 12 euro mehr Grundnotiert, 2010 waren es noch 8 Euro mehr, natürlich bei ständig steigenden Kosten. Der Masterlös bleibt hingegen rel. konstant bzw.steigt. Das Mäster und Ferkelerzeuger in einem Boot sitzen ist völlig illusorisch angesichts der Offerten aus dem nahen Ausland ist sich jeder hier selbst der Nächste. Was bedeutet das für uns Ferkelerzeuger? Das geschlossene System ist nicht in jedem Fall möglich, zumal dann noch mehr Schweinefleisch auf eine "Überproduktion" trifft...damit sind wir noch weiter exportabhängig. Die kleinste Einfuhrbeschränkung reicht aus und der Markt kippt um ...
Aber auch die Ferkelerzeuger in Holland und Dänemark haben höhere Kosten, wer hält diesen Zustand noch wie lange aus??? Wo ist unsere Lobby (haben wir überhaupt eine)?? Ist die Ferkelerzeugung in Deutschland noch wirtschaftlich sinnvoll? Wieviel Ferkelerzeuger werden ab 2012 in Europa aussteigen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen können?, wird es ausreichen um den Ferkelmarkt zu verknappen???
Die Preise werden sich nicht ändern solange noch zu viele Ferkel dauerhaft auf dem Markt sind. Z.B. kommen ca. 60000 Ferkel wöchentlich aus Holland nach Niedersachsen.

Wie gehts weiter ??
Christine