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12.07.2011

Betreff: AW: Ferkelpreise vom 03.07.2011

Hallo Christine,
ich für mich habe folgende Konsequenz gezogen: seit Anfang diesen Jahres habe ich meinen Sauenbestand radikal reduziert, da ich zwar 2500 Ferkel selbst mästen kann, aber auch "nebenbei" aus Platzgründen immer noch 1500 Ferkel verkaufen mußte. Inzwischen bin ich soweit runter mit meinen Sauen, daß ich nur noch für meine Mastställe die Ferkel erzeuge. Das sieht zwar traurig aus wg. der zahlreichen leeren Sauenpläte, aber ich fühle mich wohler, da ich nun nicht mehr umsonst arbeite, sogar meine Verluste total reduziert habe. Die Arbeit macht mehr Spaß. Ich muß zwar bald zum Winter hin mehr Isolierung im Wartestall anbringen -wg. der leeren Plätze- aber das war`s dann auch mit den zusätzlichen Kosten. Ich habe zwar auf die jeweils aktuelle Ferkelnotierung einen Aufpreis von 3,- €/Ferkel von meinem Händler bekommen, aber ich brauche mich nun auch nicht länger von ihm verarschen lassen - allein durch die Umstellung der Notierung auf 200er Einheiten hat er mir 1,50 € /Tier abgezogen. Haben seine Abnehmer die danach auch weniger in Rechnung gestellt bekommen? Ich füttere inzwischen 60 Sauen weniger und muß daher auch weniger Futtergerste etc. zukaufen.
Gruß Reinhold



Antwort auf:

Hallo Ferkelerzeuger,
mich wundert es,dass niemand so richtig die ruinösen Ferkelpreise in der Öffentlichkeit wahr nimmt. Haben wir uns daran gewöhnt?? Kompensieren wir mit 30 Ferkel/Sau, längeren Arbeitszeiten und und und.....aber wie lange noch. Die tendenz ist eindeutig..

Vergleicht man die Ferkelpreise der letzten 2 Jahre zu 2011 (Nord West Maske)so stellt man fest, im Jahr 2009 wurden noch im Durchschnitt der ersten 6 Monate locker 12 euro mehr Grundnotiert, 2010 waren es noch 8 Euro mehr, natürlich bei ständig steigenden Kosten. Der Masterlös bleibt hingegen rel. konstant bzw.steigt. Das Mäster und Ferkelerzeuger in einem Boot sitzen ist völlig illusorisch angesichts der Offerten aus dem nahen Ausland ist sich jeder hier selbst der Nächste. Was bedeutet das für uns Ferkelerzeuger? Das geschlossene System ist nicht in jedem Fall möglich, zumal dann noch mehr Schweinefleisch auf eine "Überproduktion" trifft...damit sind wir noch weiter exportabhängig. Die kleinste Einfuhrbeschränkung reicht aus und der Markt kippt um ...
Aber auch die Ferkelerzeuger in Holland und Dänemark haben höhere Kosten, wer hält diesen Zustand noch wie lange aus??? Wo ist unsere Lobby (haben wir überhaupt eine)?? Ist die Ferkelerzeugung in Deutschland noch wirtschaftlich sinnvoll? Wieviel Ferkelerzeuger werden ab 2012 in Europa aussteigen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen können?, wird es ausreichen um den Ferkelmarkt zu verknappen???
Die Preise werden sich nicht ändern solange noch zu viele Ferkel dauerhaft auf dem Markt sind. Z.B. kommen ca. 60000 Ferkel wöchentlich aus Holland nach Niedersachsen.

Wie gehts weiter ??
Christine