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13.07.2011

Betreff: AW: AW: Ferkelpreise vom 03.07.2011 vom 11.07.2011

Hallo Franz Bernd,

die Geschichte geht weiter!!
4 Wochen später trifft der 2. (schnelle) Jogger wieder den Bären, der mittlerweile natürlich schon wieder sehr hungrig ist.
Wieder bindet sich der Jogger die Schuhe fest zu und will losrennen, aber da hat der Bär schon die Pranke in seinen Rücken geschlagen,.........

Hallo Christine, mache gerade Urlaubsvertretung für meinen Tierarztkollegen und führe fast auf jedem Hof Gespräche über die jetzige Situation.
Was ich mich frage ist,
- Wo ist die Bauernlobby, der Bauernverband, etc. ??
- Warum wird kein Geld in eine Aufklärungskampagne gesteckt, die Milchbauern haben es vorgemacht!!! (Auch da gab es keine Überproduktion)
- Warum schafft keiner eine öffentliche Diskussion?
- Warum gibt es keine publikumswirksamen Auftritte, Interviews, Aufklärungen wer wo das Geld verdient; die jetzige Kampagne "Produktion mit Leidenschaft"
(oder so ähnlich?) ist doch völlig am Thema vorbei; es sei denn man meint "Produktion, die Leiden schafft"
- Warum stellt keiner den Handel, Vermarkter, Schlachter etc. an den Pranger?
- Wenn selbst gute Betriebe nur noch eine schwarze Null oder auch eine rote Null erwirtschaften, ist doch der Fehler im System??!!
- Wie kann es sein, das die abnehmende Hand die Preise diktiert?? Versucht das mal an der Tankstelle oder beim Bäcker!

These: Wenn der Verbraucher wirklich die Zusammenhänge kennen würde, dann wäre er sofort bereit, 50 Cent mehr für das Kilo zu bezahlen!! Alles andere ist eine Schutzbehauptung des Handels und der Discounter. Wir müssen aufhören den Verbrauchern die Bauernwelt von 1965 vorzugaukeln, sondern er muss wissen, dass die Landwirte mit dem Rücken zur Wand stehen und in die Mündung der Gewehre schauen.

Milch auf den Acker kippen war doch eine schöne Aktion der Milchbauern.
Fleisch auf eine Müllhalde kippen würde auch schöne Fotos geben in der Boulevardpresse. Leider geht es ja wohl nur auf die drastische Tour.

Hauptproblemfelder ist die viel zu kleine Struktur der Vermarktung, die keinerlei !!!!! Marktmacht hat, um mit dem Handel auf Augenhöhe über Preise zu reden.
Nur Überproduktion alleine erklärt nicht die desaströse Situation.
Die Situation in Dänemark und Holland ist im Übrigen die Gleiche. Im Dänemark können ca. 30 % der Betriebe die Kredite nicht mehr bedienen! Die erste Bank ist Pleite. Die Verbindlichkeiten in den Büchern nur noch 50% wert. Wehe das Schneeballsystem fängt an zu rollen.

Habe das jetzt auch mal nur so unsortiert runtergeschrieben, weil ich wenig Zeit habe. Aber ich finde es gut ,wenn mal Bewegung in die Sache käme.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Reinhold Heggemann


Antwort auf:

Hallo Christine,

zwei Jogger treffen im Wald auf einen hungrigen Bären, der eine Jogger jammert, was machen wir jetzt bloß? Darauf bindet sich der andere Jogger die Schuhe fest zu. Da fragt der jammernde Jogger, was soll das denn jetzt, du bis doch nicht schneller als der Bär. Darauf antwortet der andere Jogger; ich muß ja nicht schneller als der Bär sein, ich muß nur schneller als du sein.

Dieses erzählte mir mal ein dänischer Sauenhalter und beschreibt die Situation ganz gut. Bleibt nur zu hoffen, das im Wald nicht mehr Bären als Jogger sind.

Solange auf Teufel komm raus am Markt vorbei expandiert wird, wird sich diese Situation nicht ändern.

Gruß aus dem Münsterland

Franz-Bernd




Antwort auf:

Hallo Ferkelerzeuger,
mich wundert es,dass niemand so richtig die ruinösen Ferkelpreise in der Öffentlichkeit wahr nimmt. Haben wir uns daran gewöhnt?? Kompensieren wir mit 30 Ferkel/Sau, längeren Arbeitszeiten und und und.....aber wie lange noch. Die tendenz ist eindeutig..

Vergleicht man die Ferkelpreise der letzten 2 Jahre zu 2011 (Nord West Maske)so stellt man fest, im Jahr 2009 wurden noch im Durchschnitt der ersten 6 Monate locker 12 euro mehr Grundnotiert, 2010 waren es noch 8 Euro mehr, natürlich bei ständig steigenden Kosten. Der Masterlös bleibt hingegen rel. konstant bzw.steigt. Das Mäster und Ferkelerzeuger in einem Boot sitzen ist völlig illusorisch angesichts der Offerten aus dem nahen Ausland ist sich jeder hier selbst der Nächste. Was bedeutet das für uns Ferkelerzeuger? Das geschlossene System ist nicht in jedem Fall möglich, zumal dann noch mehr Schweinefleisch auf eine "Überproduktion" trifft...damit sind wir noch weiter exportabhängig. Die kleinste Einfuhrbeschränkung reicht aus und der Markt kippt um ...
Aber auch die Ferkelerzeuger in Holland und Dänemark haben höhere Kosten, wer hält diesen Zustand noch wie lange aus??? Wo ist unsere Lobby (haben wir überhaupt eine)?? Ist die Ferkelerzeugung in Deutschland noch wirtschaftlich sinnvoll? Wieviel Ferkelerzeuger werden ab 2012 in Europa aussteigen, weil sie die Auflagen nicht erfüllen können?, wird es ausreichen um den Ferkelmarkt zu verknappen???
Die Preise werden sich nicht ändern solange noch zu viele Ferkel dauerhaft auf dem Markt sind. Z.B. kommen ca. 60000 Ferkel wöchentlich aus Holland nach Niedersachsen.

Wie gehts weiter ??
Christine