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28.07.2006

Betreff: AW: AW: AW: Oedemkrankheit bei Absatzferkerln vom 26.07.2006 vom 26.07.2006 vom 27.07.2006

Hallo,
das ist sicher sehr gut, denn Hitze bringt (fast) alles um.
Ob es allerdings ökonomisch vertretbar ist, kann ich nicht beurteilen (Arbeitszeit + Energieaufwand im Vergleich zu anderen Methoden).
Sicherlich wird jedoch jede Brandversicherung dabei graue Haare bekommen und ich hoffe, Ihr Brandversicherer liest hier nicht mit.
Die Hitzebehandlung wurde früher (vielleicht auch noch heute, aber darüber bin ich nicht mehr informiert) in der Geflügelproduktion eingesetzt, so weit ich mich erinnere.

Normalerweise ist konstantes, aber absolut gründliches Reinigen ausreichend.
Die anschließend gesetzlich vorgeschrieben Desinfektion (außer im Seuchenfall) halte ich jedoch für überflüssig und habe mit den wenigen Möglichkeiten die ich im Rahmen der Neuordnung de SchHaltHygV hatte, vergeblich zu verhindern versucht, dass dies als ein MUSS ins Gesetz übernommen wurde.
Sie reduziert im Anschluss an eine exakte und gründliche Wäsche (mindestens mit warmem Wasser und nach gründlichem, vorhergehenden Einweichen) die dann noch vorhandene Restkeimzahl nur noch im Promillebereich. Das hat schon Berner Mitte der 70iger Jahres des letzten Jahrhunderts für verschiedene Stallböden nachgewiesen.
Das ist dann vergleichbar nicht mal der Dreck unter dem Fingernagel und stärkt allenfalls den Umsatz der Industrie, die Hygienqaulität jedoch nur unwesentlich.
Zumal nun wirklich kaum einer unter den Spalten und im Kanal desinfiziert - wie es denn Vorschrift wäre.
Viele der von mir geplanten Betriebe reinigen jedoch periodisch unterhalb der Spalten und in den Kanälen.
Auch das reduziert den Fliegenbefall dann wieder so, dass man einen neuen Produktionszyklus in diesem Stallabteil dann einigermaßen übersteht, ohne Fliegen speziell bekämpfen zu müssen. Es erfordert jedoch zum menschenwürdigen Arbeiten die berühmten tieferen Flüssigmistkanäle, dererwegen man mich schon oft verlacht und verunglimpft hat! Ich habe Ihnen neulich angeboten, so etwas mal in Natura zu sehen, die öffentliche Antwort steht noch aus. Sie werden sich ja zumindest virtuell informiert haben?
Im Sauenstall sind die Produktionsintervalle jedenfalls so kurz, dass die Fliegenbelastung so immer wieder zerstört werden kann. Dabei werden die Flüssigmistkanäle der meist kontinuierlich belegten Warteställe nach Bedarf entleert und gereinigt. Den Stall kann man dabei durchaus (auch im Winter) einer oberflächlichen Gesamtreinigung unterziehen, auch wenn die Sauen sich darin befinden.
Das ist ein heikles Kapitel für nach DIN EN ISO 9001:2000 QM zertifizierte Betriebe, denn das Gesetz schreibt eindeitig auch hier die Reinigung der jeweils frei gewordenen Stallpätze bei Wechsel in den Abferkelstall vor, was sich aber praktisch als nahezu unmöglich erweist.
Deswegen sollte als Kompromiss wenigstens die angeführte Methode praktiziert werden.
Nur ist hierbei der Einsatz von Desinfektionsmittel wirklich nicht unbedingt sinnvoll.
Das sagt ein absoluter Verfechter von Hygiene und gegenüber der sog. "Ökologie" sehr kritisch eingestellter Berater Berkner gabz bewußt..
Desinfektion am Eingang zum Stallbereich eines Kompaktstalls in der Hygieneschleuse für die Hände, nach Verlassen der Hygieneschleuse in den Stall mittels Durchlaufen einer Desinf. wanne für die Schuhe und (wenn es perfekt sein soll) vor jedem Stallabteil ein zusätzlicher Behälter zur Schuhdesinfektion.
Das sollte im Stall ausreichen.
Schwieriger ist es in der Mast, wo die Standzeiten mit ca. 4 Monaten/Abteil doch etwas länger sind. Hier ist penible Hygiene allerorten noch wichtiger.
In einem anderen Treff wurde in den letzten Wochen zur Fliegenbekämpfung genau der gleiche Kommentar gegeben:
Mitteleinsatz = 0 - da stest gründlich gereinigt wird! Das sogar von einem Mäster.

Gruß aus Giessen
F. Berkner


Antwort auf:

Hallo Herr Berkner,
was halten Sie davon, mit dem HD-Reiniger gereinigte Ställe anschließend, wenn sie trocken sind, mit Propangas nachzubehandeln? Ich mache das seit einigen Jahren. Mit der Flamme komme ich auch unter die Spalten, wenn ich sie langsam genug auf den Spalten entlangziehe. Vor allem in den Abferkelabteilen habe ich keine Fliegen mehr, da ich mit der Flamme in jede Ritze am Boden und an den Wänden etc. entlangziehe.
MfG R.Lammerding


Antwort auf:

Hallo,
für den Ausbruch der Krankheit sind sicher Umweltfaktoren wie Immunität, Ernährungszustand, Absetzstress, Stallklima, Wasserversorgung, Fütterung und Hygiene entscheidend.

Es stellen sich dazu einige wenige Fragen.
Wenn der Betrieb seit 30 Jahren Ferkel erzeugt:
Wie sind die Produktionsbedingungen? Einstreu - einstreulos? Teilperforation - Ganzperforation in welchen Haltungsstufen? Alter der Stallabteile
Konsequentes Rein-Raus System in welchen Haltungsstufen?
Welche Kilimatisierung?
Wird entsprechend resistente Genetik eingesetzt?
Welches Hygienemanagement wurde / wird betrieben? Erfolgt die Reinigung nur oberfläcjhlich oder auch regelmäßig unterhalb der Spalten und in den Kanälen?

Ödem ist relativ selten in Betrieben mit stabiler Genetik (in der Schweiz gibt es gute Forschungen zum Einfluss der Genetik und über mögliche Tests dazu) und mit konsequenten Rein-Raus-Stallbelegungsverfahren. Dazu gehört eine Reinigung, die nicht nur den Stallraum und die Oberflächen der Stallböden, sondern konsequentes reinigen von unten (Fussböden und Kanäle) vorsieht, wie es ja letzendlich die Schweine-Hygiene-Haltungsverordnung vorsieht - wenn gleich es auch nur wenige praktizieren und es immer noch von fast allen (leider auch in der Beratung) konsequent abgelehnt und verweigert wird.

In einem meiner Beratungsfälle bei einem guten Bekannten verschwand das Problem in den 80iger Jahren nach der Stallsanierung durch Umbau, Einführung besserer Stallhygiene und konsequenter Rein-Raus Stallabteilbelegung. Nach dem Reinigen sollte ein Stallabteil zudem mindestens 1-3 Tage leer stehen und regenerieren können.
Aber wer beachtet das schon?
Alle Medikationen vorher kosteten Geld, hatten nur kurze Effekte und verdrägten das Problem immer nur kurzzeitig.

Unter http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/tiergesundheit/sgd/magendarm.htm findet man ganz nette Erklärungen zum Problem.
Unter anderem die Empfehlung:
"Auch die Immunität der tragenden Sauen, v. a. der Jungsauen, kann durch Kotkontakt (Kot aus dem Abferkelstall) im Wartestall verbessert werden. Eine regelmäßige Gabe kleiner Mengen, mit Wasser verdünnt, ist ausreichend."
So etwas ist nicht nur Unfug, sondern veterinärhygienisch schlicht und einfach verboten und verstösst gegen geltende Gesetzgebung!

Den größten Effekt wird sicherlich ein konsequentes Hygienemanagment und eine Optimierung der Haltungsbedingungen (Haltungstechnik, Klimatisierung) bringen.
Dazu muss man den Stall jedoch gesehen und analysiert haben. So etwas geht sicher niemals virtuell im Internet, sondern nur vor Ort mit einem intensiven Stalldurchgang und dem Stellen von vielen Fragen.
Futter braucht man dazu nicht zu wechseln, sondern zu analysieren und dann evtl. zu optimieren.

Gruß
F. Berkner

Antwort auf:

Wer kann uns einen Rat geben oder helfen zum obigen Problem. Vor ca einem Jahr haben wegen ständiger Durchfallprobleme einen Futterwechsel vorgenommen(fabrikatwechsel). Anfänglich mit ganz ansehnlichem Erfolg, beim 2. Durchgang gabs dann erste Ausfälle,in der Folge dann immer mehr Totalausfälle und viele Kümmerer. Futteruntersuchungen, Ferkeluntersuchungen, Kotuntersuchungen, Resistenzteste, Medikamenteneisatz über Futter und Wasser - wieder Futterwechsel, mal wieder etwas besser zur Zeit wieder ein Einbruch, wir sind ratlos und verzweifelt. Wer kann uns einen Tipp geben? Vieleicht machen wir auch irgendwo einen Fehler, nur wo? Sind länger als 30 Jahre Ferkelerzeuger,und hatten bis vor einem Jahr in Richtung Ödem wenig Probleme.