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23.06.2006

Betreff: AW: AW: AW: Maßnahmen gegen das Sommerloch vom 20.06.2006 vom 21.06.2006 vom 22.06.2006

Hallo Fritz Berkner!

Sicher kann ich mit meinem Studentenwissen nur schwerlich mit einem
erfahrenen Berater mithalten. :,)
Trotzdem noch einige Anmerkungen dazu:

1. Natürlich werden die Umrauscher primär im Deckstall erzeugt. Im
Abferkelstall habe ich aber schon die Probleme, unterschiedliche
Temperaturen für Sau und Ferkel gewährleisten zu müssen, deshalb sind hier auch Kühlungsmaßnahmen schwieriger einzusetzen. Daneben ist die
Stoffwechselleistung der Sau in der Laktation deutlich höher als in der
Rausche und die Probleme, genug Futter und Energie in die Sau
hineinzubekommen werden dadurch größer. Eine zu geringe Energieaufnahme hier, führt zu geringeren Ferkelzunahmen oder sogar Verlusten, die Sau magert ab und führt dazu, daß die Sau im Deckstall schwieriger in die Rausche kommt.

2. Einmalige Fütterung ist sicher im Deckstall problemlos möglich und
natürlich in den Morgenstunden am besten. Im Abferkelstall ist aber die
zweimalige Fütterung gängige Praxis und hier kann eine Fütterung später am Abend (sofern möglich) sinnvoll sein.

3. Das Fortpflanzungsgeschehen der Hausschweine ist immer noch stark vom Jahresablauf beeinflusst, d.h. die Jahreszeiten spielen immer noch eine Rolle bei der Intensität der Rausche und der Konzeptionsrate. (Konkrete Untersuchungen liegen mir dazu im Moment nicht vor, werde mich aber drum kümmern, wenn ich wieder an der Uni bin.) Vor allem die Tageslänge steuert diesen Biorythmus. Das heißt platt gesagt, wenn ich es hinbekomme, den Sauen vorzuspielen, daß es nicht August sondern November ist, kann ich das Sommerloch etwas abmildern. Um es ganz korrekt zu machen, müsste man aber im Abferkelstall schon damit anfangen. Alles was dem Wohlbefinden der Sauen dienlich ist, sorgt natürlich auch für angemessene Leistungen. Von daher sind die von dir aufgeführten baulichen Maßnahmen eine wichtige Hilfe dies zu erreichen.

Gruß,
David Driedger


Antwort auf:

Hallo David,

da sprichst Du aber bedeutende Worte sehr gelassen aus, die sicherlich einer Nachfrage bedürfen:

1.
Was veranlasst Dich zu der Aussage, man müsse p r i m ä r im Abferkelstall den Hitzestress mindern?
Werden Umrauscher nicht primär im Deckstall erzeugt?

2.
Wieso willst Du Fütterungszeiten in kühlere Tageszeiten verschieben, wo doch wohl die meisten Ferkelerzeuger morgens füttern?

Zu dieser Zeit hast Du die niedrigsten Tagestemperaturen! Und eine einmal tägliche Fütterung wird von vielen guten Betrieben schon jahrelang praktiziert.

3.
Was veranlasst Dich zu der Erkenntnis, dass Hitze und Lichtintensität des Lichtprogramms im Deckstall von untergeordneter Bedeutung oder nicht so wichtig sind?

Wenn das in den angeführten Untersuchungen stehen sollte, wäre es interessant, deren Verfasser und deren Versuchsmethodik kennen zu lernen.
Gerade im Deckzentrum ist Hitze ein bedeutender Faktor für die Konzeptionsrate, wie Dir wohl fast alle zugänglichen Auswertungen über den Jahresverlauf von Konzeptionsraten bestätigen werden. Die von Dir angeführte Kühlung mit den geschilderten Problemen ist richtig, wichtig aber auch eine baulich gute Planung mit Verlagerung der Deckzentren an die Nordseite des Stalls und möglichst unter dem Ringanker angeordneten Fenstern (viel zu viele nötig nach neuer SHV!), damit der dachvorsprung bei hochstehender Sonne im Sommer viel Schatten spendet.
Und über die Lichtintensität und vor allem die Zusammensetzung des Lichtspektrums gibt es sehr wohl eindeutige Aussagen in Forschungsberichten.
So etwas kann man allerdings sinnvoll nur in Betrieben mit sog. Deck-/Warteställen erforschen, wo in einem Betriebsstandort mit dem gleichen Betriebspersonal, der gleichen Genetik in baugleichen Stallabteilen im Rein-Raus Belegungsprinzip Sauengruppen die gesamte Deck- und Warteperiode über unter verschiedenen Versuchsbedingungen gehalten werden.
Diese Versuche wurden von Lorenz in Betrieben rund um die FH Triesdorf vor einigen Jahren unternommen und es zeigen sich ganz klare und eindeutig zu interpretierende Tendenzen, die zu klaren Beratungsenmpfehlungen führen müssen.
Die AEL hat dies unterstützt und darüber berichtet, Ergebnisse liegen mir vor. Ich kenne sowohl die Ställe als auch die Versuche.

Gruß
F. Berkner



Antwort auf:

Hallo!

Es ist die Frage, in welchem Bereich man gezielt den Hitzestress mindern
will und wo es auch am meisten sinnvoll ist. Primär betrifft dies wahrscheinlich den Abferkelstall und da sind Maßnahmen wie z.B. eine Verschiebung der Fütterungszeiten in kühlere Tageszeiten oder eine Kühlung der Sauen über Sprinkleranlangen u. ä. sicher sinnvoll.

Im Deckstall ist die Hitze für die Leistung nur von untergeordneter
Bedeutung. Mehrere Untersuchungen zeigen, daß hier vor allem die
Photoperiode (also das Verhältnis von hell zu dunkel) die Probleme mit
verzögerter oder ausbleibender Rausche, schlechter Aufnahmerate, vermehrten Umrauscher usw. verursacht. Abhilfe kann hier nur ein Lichtprogramm schaffen, wobei wiederum die Lichtintensität nicht so wichtig ist. Das bedeutet aber auch Fenster verdunkeln und Arbeitsabläufe anpassen. Natürlich können Maßnahmen zur Verminderung des Hitzestresses auch hier angewendet werden. Beim Versprühen von Wasser ist aber unbedingt darauf zu achten, daß der Stress durch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit nicht noch größer wird.

So, das war mal, was mir spontan eingefallen ist.

Gruß,
David


Antwort auf:

Hallo Pigpooler! Möchte meine Sauen auf die heißen Sommermonate vorbereiten. Weiß jemand Maßnahmen um in dieser Zeit die Herdenleistung stabil zu halten?

Gruss Thomas