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Fall des Monats September 2009

Landkartenschweine 
Dr. Reinhold Heggemann, Praxis für tierärztliche Bestandsbetreuung und Qualitätssicherung im Erzeugerbetrieb Schwein Dr. Reinhold Heggemann, 25782 Tellingstedt 

Der Bestand 
Heute stellen wir Ihnen einen Mastbetrieb vor, der die Ferkel aus einer Herkunft bezieht. Die Tiere sind gegen Mycoplasmen, Circovirus und PRRS geimpft. 


Der Fall 
In dem Bestand treten immer mal wieder Schweine mit auffälligen, charakteristischen Hautveränderungen auf. Der Landwirt fragte an, welche Ursache dies wohl haben könne und ob er diese Tiere behandeln müsse. Außerdem mache er sich Sorgen über die weitere Entwicklung und Vermarktungsfähigkeit dieser Schweine. 
   


Die Untersuchung 
Bei dem durchgeführten Besuch konnten aktuell 12 Tiere mit typischen, gleichartigen Veränderungen gesehen werden. Die im Anfangsstadium rötlichen Flecken weiten sich sehr schnell zu großflächigen Bezirken aus, die durch einen rötlichen, wallartig erhabenen Rand gekennzeichnet sind. Das Zentrum, bzw. die inneren Flächen der veränderten Bezirke sind dabei völlig unauffällig. Die Tiere erscheinen im Allgemeinbefinden ungestört, haben keine erhöhte Temperatur oder Fressunlust. Vermehrter Juckreiz war nicht feststellbar. 
Aufgrund der typischen Veränderungen konnte die Diagnose „Ringflechte/Bauchflechte“ unschwer gestellt werden. 


Weiteres Vorgehen 
Diese Hauterkrankung bedarf keiner speziellen Behandlung und heilt in aller Regel spontan ab. In seltenen Fällen kann sich eine Sekundärinfektion mit Bakterien ergeben, die eventuell eine antibiotische Einzeltierbehandlung per Injektion rechtfertigt. 


Weiterer Verlauf 
Die Entwicklung der Tiere verläuft trotz dieser sehr auffälligen Hauterkrankung in aller Regel ungestört. 


Diskussion 
Diese oft als Ring- oder Bauchflechte bezeichnete Erkrankung ist insofern irreführend, als dass es sich hier nicht um eine Pilzinfektion handelt. Vielmehr wird eine erbliche Disposition oder eine Virusinfektion als auslösendes Moment vermutet. Die Bezeichnung orientiert sich mehr an der Lokalisation der Veränderungen, die eben häufig an der Bauchunterseite beginnen, dann allerdings ringartig über die Flanken bis in den Rückenbereich hinein fortschreiten können. Die Erkrankung tritt häufig schon beim Saugferkel oder Absatzferkel auf . Bei Einstallung in die Mast werden solche Tiere häufig als mastuntauglich reklamiert. Diese Reklamationen sind allerdings nicht berechtigt, da sich diese Tiere genauso gut entwickeln wie die übrigen. Behandlungen sind in aller Regel während der Mastphase nicht notwendig. Die Veränderungen verschwinden spontan nach ca. 2-3 Monaten und ganz wichtig: Eine Ansteckung von Tier zu Tier findet nicht statt! 

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