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Fall des Monats Oktober 2005

Plötzliche Todesfälle bei frisch eingestallten Mastläufern
Jens Jungbloot, Praxis Dr. Heggemann, Tellingstedt 

Der Fall:
In einem Mastbetrieb traten in einer Läufergruppe, die drei Tage zuvor aufgestallt wurden, sechs plötzliche Todesfälle auf. Der Betrieb wird abteilweise Rein-Raus gefahren. Nach jedem Durchgang werden die Abteile gereinigt und desinfiziert.


Die Untersuchung:
Die verendeten Ferkel stammten alle aus benachbarten Buchten. Äußerlich war eine blaurote, zyanotische Verfärbung im Bereich der Ohren und/oder Bäuche zu erkennen. Ansonsten waren an diesen Tieren keine weiteren Auffälligkeiten zu sehen.
In den Buchten, aus denen die verendeten Tiere stammten, waren fast alle Tiere an Diarrhoe ( Durchfall ) erkrankt. Die Konsistenz des Kotes war wässrig und von gelber Farbe. Die Tiere setzten den Kot im Strahl ab. Betroffen waren sechs Buchten. Alle anderen Buchten in diesem aber auch in allen anderen Abteilen waren klinisch ohne besonderen Befund.


Die Diagnose:
Auf Grund der Symptomatik wurde vor Ort die Verdachtsdiagnose Salmonellose gestellt. Doch es gibt auch andere Krankheiten, die einen ähnlich septikämischen Verlauf haben. Deshalb wurden zwei verendete Tiere zur pathologischen Untersuchung geschickt. Die Sektion bestätigte den Verdacht. Es handelte sich um eine Infektion mit Salmonella cholerasuis.
 Die Behandlung:
Auf Grund des dramatischen Verlaufes musste sofort gehandelt werden. Die noch lebenden Läufer in den sechs Buchten wurden mit Baytril 5% intramuskulär behandelt. Die Tiere wurden fünf mal im Intervall von 24 Stunden mit einer Dosis von 1ml auf 20 kg Körpergewicht injiziert. Die Behandlung führte sehr schnell zur Beseitigung des Durchfalls, doch zeigten diese Tiere weiterhin Wachstumsdepressionen.


Die Ursache: 


Neben der akuten Behandlung sollte immer versucht werden die Eintragsquelle der Salmonellen ausfindig zu machen. Hierbei stellte sich heraus, dass das betroffene Abteil 14 Tage wegen Reparaturarbeiten leer gestanden hatte. Der Betrieb hat durch mehrmaliges Aufstocken und damit verbundene Anbauten verschiedene Flüssigfütterungsschleifen.

Durch den Leerstand ergab es sich, dass auch die Futterrohrschleife in diesem Abteil 14 Tage nicht genutzt wurde. Vermutlich stand in dem Rohr restlicher Futterbrei, in dem die Salmonellen optimale Wachstumsbedingungen vorfanden. Die Tiere in den Buchten, die dieser Stelle nachfolgten wurden bei der ersten Fütterung der Anlage dann infiziert.
 



Die Vorbeugung:

Dem Betrieb wurde eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion seiner Fütterungsanlage empfohlen. Die Reinigung sollte alle zwei Wochen mit einer 2%igen Ameisensäurelösung stattfinden. Diese Lösung lässt man fünfzehn Minuten zirkulieren, dann fünf Stunden einwirken und dann noch einmal fünfzehn Minuten zirkulieren. Anschließend muss die Schmutzbrühe entfernt werden (nicht verfüttern!) und die Anlage gründlich mit Klarwasser nachgespült werden. Eine dauernde Säurezugabe zum Futter in einer Dosierung von 0,2 – 0,3 % kann zusätzlich sinnvoll sein.
 

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