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Fall des Monats Juli 2004

PRRS-Freiheit von Mastbeständen 

In diesem Monat geht es um drei Mastbestände, die in der Vergangenheit PRRS - positiv waren und den Versuch unternahmen, PRRS - negativ zu werden. 


1. Fall
Bei dem ersten Betrieb handelt es sich um einen Stall mit 800 Plätzen, gebaut als Kammstall mit 8 Abteilen à 100 Plätze. Der Stall wird abteilweise im Rein/Raus-Verfahren geführt. Die Ferkel werden seit über zehn Jahren vom selben Sauenhalter, der bis zum heutigen Tage PRRS - negativ ist, bezogen.

1999 gab es im Mastbetrieb erhebliche Probleme mit Lungenentzündungen. Die Klinik war auf eine PRRS-Infektion zurückzuführen. Der Ansteckungsweg konnte damals nicht aufgeklärt werden. Jedenfalls waren die Ferkel bei Anlieferung PRRS - negativ. Nach eine zwei- bis dreimonatigen akuten Phase stabilisierte sich der Gesundheitsstatus auf diesem Betrieb, so dass auf einen PRRS - Impfung verzichtet werden konnte. Bei den vierteljährlichen serologischen PRRS - Untersuchungen wurden Titerhöhen von 0 bis 4 nachgewiesen.

Im Frühjahr 2002 wurde in einer Stichprobe von 10 Tieren nur noch bei zwei Tieren ein Titer von 1 gefunden. Drei Monate später bei einer Wiederholungsuntersuchung waren alle 10 Proben negativ. Nachdem der Mastbestand einmal komplett umgewälzt war, wurden aus jedem Abteil 10% der Tiere serologisch auf PRRS untersucht. Alle Proben waren negativ und der Bestand ist bis heute PRRS - negativ geblieben.
 


2. Fall
Dieser Betrieb verfügt über 2160 Mastplätze, ist ein Kammstall mit 18 Abteilen à 120 Plätzen und er bezog seine Ferkel von einem PRRS - positiven Sauenhalter. Auf Grund gesundheitlicher Probleme wechselte er 2002 den Ferkellieferanten. Der neue Lieferbetrieb war PRRS - negativ. Im Laufe des Jahres 2002 stabilisierte sich der Gesundheitsstatus im Mastbetrieb. Bei blutserologischen Untersuchungen auf PRRS verflachten die Titer innerhalb eines halben Jahres (zu Beginn 1+ bis 5+, zum Ende 0+ bis 3+).

Auf Wunsch des Mästers wurde jetzt eine vollständige PRRS - Freiheit angestrebt. Geklärt wurden die Bedingungen, der er strikt einhalten musste. Außerdem wurden alle gelieferten Ferkel mit PRRS - Totimpfstoff bei Einstallung geimpft. Diese Tiere wurden regelmäßig serologisch kontrolliert und blieben immer negativ. Nachdem der Bestand einmal umgesetzt war, wurden aus jedem Abteil 10% der Tiere serologisch untersucht. Sie waren alle negativ. Der Betrieb ist jetzt 1 Jahr lang PRRS - negativ.
 


3. Fall
In diesem Betrieb war die Situation ähnlich zum 2. Fall: Kammstall mit 2240 Plätzen (16 Abteile à 140), PRRS - positiver Ferkellieferant und immer wieder gesundheitliche Probleme. Auch hier wechselte der Mäster den Ferkelerzeuger und bezog dann PRRS - negative Ferkel. Der Gesundheitsstatus verbesserte sich und der Betrieb wurde PRRS - stabil.

Der Versuch der PRRS - Sanierung wurde genauso wie im 2. Betrieb durchgeführt. Bis heute ist der Betrieb nicht negativ geworden. Deshalb wurde vor einem halben Jahr die Impfung der Ferkel eingestellt. Die festgestellten PRRS - Titer sind aber weiter niedrig. Die letzte Untersuchung war Anfang Mai bei 20 Tieren (5 mal 0, 13 mal 1+, 1 mal 2+, 1 mal 3+). Gesundheitlich gibt es keine Probleme mehr.

Warum in diesem Fall keine PRRS - Freiheit erreicht wurde, kann nur vermutet werden. Ein Grund liegt sicher in der Tatsache, dass dieser Mäster auf sein Resteabteil nicht verzichten wollte. In diesem Abteil landete dann auch mal ein jüngeres Tier, wie z.B. ein Schwanzbeißer. So war das Rein/Raus - Prinzip durchbrochen.
  

Fazit
Es ist möglich, dass sich das PRRS - Virus aus einem Bestand verdrängen lässt, ohne eine Depopulation durchzuführen. Dazu sind folgende Bedingungen notwendig:

  1. konsequentes Rein/Raus - Verfahren
  2. Abteile am Ende der Mast komplett räumen, ohne "Restegruppen" zu bilden
  3. Kümmerer nicht zurückstallen, sondern ausstallen
  4. keine neuen Ansteckungsquellen um den Stall, möglichst Alleinlage
  5. der Betrieb muss PRRS - stabil sein
  6. bezogene Ferkel müssen PRRS - negativ sein

Durch die zufällig gesammelte Erfahrung im 1. Betrieb wurde in den zwei folgenden Betrieben eine PRRS - Sanierung versucht.

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