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Fall des Monats August 2003

Ausfluss und Umrauschen: ein ungelöstes Problem - wer kann helfen?? 

Der Betrieb
Wir möchten Ihnen heute einen Zuchtbetrieb mit 180 Sauen und eigener Aufzucht vorstellen. Der Anteil der künstlichen Besamung liegt hier bei 100 %. Die Abferkelabteile und auch das Eroscenter werden im Rein-Raus Verfahren betrieben; nach jedem Durchgang findet eine gründliche Reinigung und Desinfektion statt. 
 

Das Problem
Seit ca. 1 Jahr wird eine hohe Umrauscherrate beobachtet, wellenförmig beträgt sie zwischen 15 und 45%! Dabei handelt es sich fast immer (90%) um ein regelmäßiges Umrauschen nach 3 Wochen. Jung- und Altsauen sind gleichermaßen betroffen. 

Auffallend ist außerdem, dass viele der rauschenden Sauen Ausfluss zeigen. Dieser Ausfluss zeigt sich sehr unterschiedlich in den Gruppen: manchmal haben ihn alle Sauen, dann wieder keine einzige in der Belegungsgruppe. Auch die Qualität ist sehr unterschiedlich: wässrig-milchig bis flockig-gelblich, häufig riesige Mengen, die sich hinter den Sauen ansammeln, manchmal auch nur wenige Tropfen. 






















Diagnostik
Es wurden immer wieder Scheiden- und Gebärmuttertupfer von Sauen mit Ausfluss genommen. Dabei wurde anfänglich Staphylokokkus hyicus, hämolysierende E. coli, Proteus und Enterobacter spp. nachgewiesen. Bei später genommenen Tupfern wurde E. coli -zum Teil in Reinkultur- aber auch zusammen mit anderen Keimen gefunden.

Es wurden auch Blutproben der betroffenen Tiere untersucht; sie waren PRRSV, Circovirus, Chlamydien und Leptospiren negativ. Eine Untersuchung auf Mykotoxine erbrachte erhöhte DON-Werte, Zearalenon war jedoch negativ. Es wurden teilweise erhöhte Werte der Leberenzyme festgestellt.

Einige der auffälligen Sauen kamen zur Schlachtung, wo ein sogenannter Schlachthofcheck durchgeführt wurde. Die Befunde dabei waren:

  • Bei allen mehr oder weniger starke Ödematisierung der Gebärmutterschleimhaut
  • Gering-mittelgradige Ansammlung von klarer-gelblicher, fadenziehender Flüssigkeit im Gebärmutterbereich. 
  • Die bakteriologische Untersuchung der Flüssigkeit war unauffällig
  • Bei 3 Tieren große Eierstockzysten
  • Nieren und Harnblasen waren unauffällig
 
Bisher durchgeführte Maßnahmen
Aufgrund des Anfangsverdachtes auf eine Infektion mit Chlamydien wurde der gesamte Sauenbestand mit Chlortetracyclin über das Futter mediziniert. In der Folge verbesserte sich die Umrauscherrate von 45 auf 18%, stieg aber nach 3 Monaten wieder auf 25 bis 30% an. Die Zahl der Sauen mit Ausfluss schien von der Maßnahme unberührt, sie schwankte von Woche zu Woche!

Die Sauen mit Ausfluss wurden anfangs mit einer Jodlösung gespült, später wurde der Spüllösung nach den Angaben des Resistenztestes ein Antibiotikum beigegeben (Danofloxacin). Als sich die Resistenzlage änderte, wurde auf den Wirkstoff Colistin übergegangen. Die Sauen erhielten am 2. Tag nach der Abferkelung ein Prostaglandin-Präparat, um die Reinigungsprozesse der Gebärmutter zu unterstützen. 

Darüber hinaus wurde eine antibiotische Behandlung per Injektion der Sauen an den ersten beiden Tagen nach dem Abferkeln und am Absetztag jeweils nach dem aktuellen Resistenztest (anfangs mit Danofloxacin, später mit Colistin) durchgeführt. Nach einiger Zeit wurde die antibiotische Behandlung auf die Futtermedizinierung mit Colistin über eine Woche nach dem Abferkeln umgestellt.
 


Verlauf
Keine der beschriebenen Maßnahmen brachte einen dauerhaft durchschlagenden Erfolg. Sie wurden nach und nach wieder eingestellt. 

Der derzeitige Stand der Dinge ist, dass mal eine Woche zufrieden stellend oder gut verläuft, in der nächsten dann aber wieder fast alle Sauen Ausfluss zeigen. 

Die Umrauscherrate pendelt zwischen 25 und 40%. Ein Teil der Sauen (ca.20%) hat auffällig kleine Würfe mit 2 bis 5 Ferkeln. 


Weitere Maßnahmen?
Wer hat eine Idee für das weitere Vorgehen? Welche Untersuchungen könnten uns der Ursache für dieses Geschehen näher bringen? Wer hat schon einmal einen ähnlich gelagerten Fall erlebt und welche Therapie war dabei wirksam?

Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach einmal an! Sie erreichen uns unter:

Telefon: 0 48 38 - 70 30 07
Fax: 0 48 38 - 70 30 05
eMail: info@pigpool.de

Wir werden weiter über diesen Fall an dieser Stelle berichten!

 

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