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Fall des Monats April 2001

PRRS-Sanierung einmal anders – Beispiel einer erfolgreichen PRRS-Sanierung
Dr. Katrin Siebert, PIC Deutschland 

Einleitung
In Deutschland tritt seit 1990 ein Krankheitsbild auf, das durch tote Ferkel, Spätaborte und extrem hohe Verluste im Abferkelstall gekennzeichnet ist. Auch im Mastbereich kommt es aufgrund von Erkrankungen der Atemwege zu erhöhten Verlusten. In der Zwischenzeit ist ein großer Teil der Herden in Deutschland durchseucht. P(orcines) R(espiratoric) R(eproductive) S(yndrom) – PRRS ist mittlerweile überall bekannt und gefürchtet. 

Der Anspruch, einen PRRS-positiven Ferkelerzeuger- und/oder Mastbetrieb zu sanieren, erscheint erst einmal recht teuer und aufwendig. Jedoch sind viele PRRS-positive Zucht- aber auch Ferkelerzeugerbetriebe aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, wieder negative Tiere zu erzeugen. Deshalb haben wir versucht, in einem kleineren Zuchtbetrieb ein PRRS-Sanierungskonzept umzusetzen, das den wirtschaftlichen Rahmen nicht sprengt und auch in größeren Betrieben umsetzbar ist. Bei dem Bestand handelt es sich um eine Kernherde (100 Sauen) mit eigener Aufzucht (300 Plätze), wobei Flatdeck, Vormast und Eberaufzucht mit der Sauenherde in einem Gebäude liegen und die Jungsauenaufzucht sich in einem ca. 20 m entfernten Stall, der aber zum Weißbereich gehört, befindet. Die Produktion wird im 3-Wochen-Rhythmus gefahren.


Die Ausgangssituation
In einem Zuchtbetrieb der PIC wurden Ende Juli 1999 beim Bestandsbesuch des betreuenden Tierarztes zwei Aborte und vermehrt Saugferkeldurchfall gemeldet. Die daraufhin entnommenen und auf PRRS untersuchten Blutproben waren serologisch alle negativ. Jedoch zeigten bei der nächsten Abferkelgruppe Mitte August die Sauen vermehrt Fressunlust und hatten teilweise Fieber. Der Durchfall war nun bei allen Würfen erkennbar, der Mumienanteil sowie der Prozentsatz lebensschwacher Ferkel waren sehr hoch. Zwei Würfe waren komplett verendet und bei der Hälfte Sauen lag die Abferkelung ca. drei Tage vor dem errechneten Termin. Alles in allem alarmierende Anzeichen für einen akuten PRRS-Ausbruch im Bestand.


Diagnose
Die umgehend eingeleitete Diagnostik auf PRRS (Blutproben sowie ein Saugferkel) ergab folgendes Bild: Die Blutproben waren virologisch PRRS-negativ und serologisch PRRS-positiv. Das Saugferkel war virologisch PRRS-positiv. Bei der darauffolgenden Abferkelgruppe traten keinerlei klinische Anzeichen auf eine PRRS-Infektion auf. Dies deutete darauf hin, dass die Sauen nicht mehr empfänglich waren und gleichzeitig bedeutete dies, dass nun ein Angriffspunkt für eine Sanierung gegeben war.


Sanierungsmaßnahmen
Also entschloss sich die Veterinärabteilung der PIC gemeinsam mit dem Betriebsleiter eine Teilsanierung durchzuführen, um wieder PRRS-negative Zuchttiere produzieren zu können. Anfang September wurde hierfür ein Plan aufgestellt. Grundüberlegung hierbei war: Während der eigentlichen Sanierungsperiode dürfen sich nur seropositive, immune Tiere und keine „empfänglichen“, seronegativen im Bestand befinden, dadurch wird eine aktive Infektion verhindert. Gleichzeitig wird damit bewirkt, dass der Virus „ausstirbt“. Dies wurde durch die Räumung der Flatdecks und der Vormast sowie eine 20-tägige abferkelfreie Zeit erreicht. Aus dem gleichen Grund wurden alle Tiere von 5-10 Monaten im 20 m entfernten Aufzuchtstall aufgestallt.

Der Sanierungsplan sah nun folgendermaßen aus: 


Fazit
Letztendlich konnte innerhalb von knapp einem Jahr eine erfolgreiche Teilsanierung eines akut PRRS-infizierten Bestandes durchgeführt werden, so dass der wirtschaftliche Schaden des Betriebes in Grenzen gehalten werden konnte. Alle Tiere konnten „normal“ vermarktet werden, es trat lediglich ein gewolltes "Abferkelloch" von drei Wochen auf.

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